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Londoner Immobilien-Kauf: Peña Parra lehnt Vorwürfe ab

Der Substitut im vatikanischen Staatssekretariat, Erzbischof Edgar Peña Parra, hat vor dem Obersten Gerichtshof im Rahmen des Zivilprozesses zum Kauf einer Immobilie in der Londoner Sloane Avenue seine Aussage beendet. Der Erzbischof hat alle Behauptungen des Verteidigers des Finanziers Raffaele Mincione zurückgewiesen.

Salvatore Cernuzio und Romano Pelosi – Vatikanstadt

Der Heilige Stuhl war bei der Transaktion der Londoner Immobilie „Opfer eines schweren Betrugs". Dies betonte der Substitut im Staatssekretariat, Erzbischof Edgar Peña Parra, dreimal während seiner dritten und letzten Anhörung vor dem Royal Court of Justice in London im Rahmen des Zivilprozesses zur Immobilie in der Sloane Avenue. Die Anhörung war durch ein angespanntes Klima geprägt, insbesondere durch Anwalt Charles Samek, Verteidiger des Finanziers Raffaele Mincione, der im Dezember 2023 vom vatikanischen Gericht erstinstanzlich verurteilt wurde. Seine Klage vor vier Jahren leitete das Verfahren ein, das vor allem darauf abzielt, seine „guten Absichten“ in den Verhandlungen mit dem Staatssekretariat zu beweisen.

Verschiedene Anschuldigungen

Der Name "Mincione" wurde jedoch erst eineinhalb Stunden nach Beginn der Sitzung erwähnt. Wie bereits in den Anhörungen vom 5. und 6. Juli nahmen die Transaktionen mit Broker Gianluigi Torzi und insbesondere die Zahlung von 15 Millionen Euro durch den Heiligen Stuhl, um die Kontrolle über eine seiner Immobilien zurückzugewinnen, einen Großteil der Fragen von Anwalt Samek ein. Am Ende der Sitzung zählte Samek zwanzig gegenteilige Behauptungen zur Position des Heiligen Stuhls auf, die Peña Parra entschieden zurückwies: „Ich akzeptiere keine Ihrer Schlussfolgerungen." Unter diesen Behauptungen war auch die, dass der Substitut dem Papst in einem Informationsschreiben, das unter anderem die Londoner Immobilie erwähnte, unvollständige und widersprüchliche Informationen gegeben habe.

Papst-„Memorandum“

Über dieses Schreiben hatte sich der Substitut bereits am Donnerstag geäußert; zu Beginn der Sitzung hatte der Verteidiger des Staatssekretariats, Samar Abbas Kazmi, ein erklärendes Dokument vorgelegt. Es handelt sich um eine Notiz vom 2. Mai 2019, in der Peña Parra, der sieben Monate zuvor das neue Amt des Substituten übernommen hatte, dem Papst die gesamte Londoner Angelegenheit darlegte. Dabei ging es auch um die Zahlung an Torzi, die mit Rechnungen für Dienstleistungen belegt wurde, die der Broker tatsächlich nicht erbracht hatte. Torzi, so erklärte Peña Parra im Gerichtssaal, drohte damit, die Immobilie weiterzuverkaufen. Dies zeigte sich beispielsweise durch ein „Prospekt", das eine Woche vor Beginn der finalen Phase in den Büros des Staatssekretariats eingegangen war und offen darlegte, dass das Gebäude verkauft werden sollte.

Der Substitut des vatikanischen Staatssekretariates, Erzbischof Edgar Peña Parra
Der Substitut des vatikanischen Staatssekretariates, Erzbischof Edgar Peña Parra

Peña Parra: „Torzi wollte nur tun, was er wollte"

Der Substitut warf Broker Torzi vor, er handelte mit der Macht von tausend stimmberechtigten Aktien, die er durch einen Aktienkaufvertrag erworben hatte. Dieser wurde im November 2018 in seinem Londoner Büro in Anwesenheit von zwei Beamten des Staatssekretariats unterzeichnet, ohne Genehmigung des damaligen Leiters des zuständigen Büros im Staatssekretariat, Alberto Perlasca. Peña Parra ratifizierte den Vertrag nach Zusicherungen von Nicola Squillace, der ihm als „unser Anwalt“ vorgestellt worden war und inzwischen verurteilt ist: „Er hat ein riesiges Lügengebäude aufgebaut.“ Torzi hatte nach der Ausstellung dieser falschen Rechnung über angebliche Dienstleistungen praktisch keinen Kontakt mehr mit dem Heiligen Stuhl. Der Substitut betonte, dass sich Torzi oft so verhielt. Bereits Monate zuvor hatte Torzi in seinem Büro Fabrizio Tirabassi, einen ehemaligen, inzwischen verurteilten Beamten des Staatssekretariates aus dem Verwaltungsrat des Gutt-Fonds gedrängt.

Verhandlungen mit Torzi

Samek argumentierte hingegen, dass es mit Torzi eine Vereinbarung gegeben habe. Man habe monatelang mit einer Person verhandelt, die man aus guten Gründen für betrügerisch hielt, sagte er. „Man zahlte dieser Person 15 Millionen, obwohl Sie und der Papst sich einig waren, ein oder zwei Millionen zu zahlen", sagte er zum Substitut und bezog sich dabei auf eine ursprünglich angedachte Summe, um die Beziehung zum Broker zu beenden. Laut Samek wurden zudem mit einem Abkommen von November 2018 in London alle Beziehungen zu Mincione und seinen Firmen beendet. Er fragte daher: Wo ist die angebliche „Verschwörung" zwischen Torzi und seinem Mandanten? Der Substitut betonte einen Punkt zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen Mincione und Torzi: Die Ehefrau von Mincione nutzte weiterhin ein Büro im Gebäude, das bereits an Torzi übergegangen war, ohne Miete zu zahlen.

Chatverläufe mit Sekretär Mauro Carlino

Samek ließ alle Chats zwischen dem Broker und dem damaligen Sekretär des Substituten, Mauro Carlino, auf den Bildschirmen des Gerichtssaales anzeigen und las diese etwa 15 Minuten lang vor. Carlino ist der einzige der zehn Angeklagten im vatikanischen Prozess, der freigesprochen wurde. Für Samek beweisen diese WhatsApp-Nachrichten, dass sein Sekretär mit Torzi in Kontakt stand, um eine falsche Rechnung zu erstellen. Peña Parra widersprach vehement und erklärte, dass gerade die insistierenden Antworten Torzis das zeigen würden, was die vatikanischen Richter als Erpressung einstuften.

Die Londoner Immobilie an der Sloane Avenue
Die Londoner Immobilie an der Sloane Avenue

Die Aktivitäten des Brokers

„Ich stimme in nichts zu. Das ist seine Version der Dinge", sagte Peña Parra erneut. „Wir haben diese Rechnung und die Aktivitäten, die Torzi angeblich für uns durchgeführt hat, abgelehnt, und deshalb habe ich meinem Team klar gesagt, dass mein Schreiben keine Rechnung war. Ich habe nicht gelogen", betonte er und erklärte, dass seine Anweisung an die Bank Credit Suisse für die Überweisung von 5 Millionen ein „full and final settlement of all our contractual obligations" war. Die Anhänge dieser E-Mail an Credit Suisse enthielten jedoch andere Begründungen, einschließlich der von Torzi erbrachten Dienstleistungen für Immobilien in anderen Städten.

Die Rolle des Substituten

„Ich bin sicherlich für das verantwortlich, was ich getan habe, aber ich habe ein Team", stellte der Substitut klar und fügte mit einem Hauch von Ironie hinzu: „Ja, normalerweise bin ich es, der persönlich die Faxe verschickt." Peña Parra betonte mehrfach die Bedeutung seiner Rolle und die damit verbundenen Verpflichtungen, besonders angesichts der drängenden Fragen des Anwalts, die die Arbeitsabläufe im Vatikan zu ignorieren schienen. „Ich bin nicht verantwortlich für jeden einzelnen Ablauf, sodass ich mich nicht um jede Fotokopie und jedes Dokument kümmern muss. Ich kümmere mich um die großen Aufgaben und Verantwortlichkeiten."

(vatican news) 

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09. Juli 2024, 12:32