Vor unserem Haus: Caligulas Portikus entdeckt
Maria Milvia Morciano und Mario Galgano - Vatikanstadt
Ein luxuriöser Garten mit Blick auf das Tiberufer: Diese Überreste wurden bei den archäologischen Ausgrabungen auf der Piazza Pia entdeckt, wo eine Straßenunterführung für das nächste Heilige Jahr gebaut wird. Der Garten war durch eine mächtige, parallel zum Fluss verlaufende Terrassenmauer aus Travertin begrenzt, auf der die Fundamente eines Säulenportikus ruhen.
Bereits zuvor waren Überreste einer Fullonica, einer antiken Waschküche aus dem 2. Jh. n. Chr., gefunden worden. Die weiteren Ausgrabungen, geleitet von der Sonderaufsichtsbehörde Rom unter Daniela Porro und vor Ort koordiniert von Archäologin Dora Cirone unter der wissenschaftlichen Leitung von Alessio De Cristofaro, dokumentierten drei Bauphasen von der Zeit des Kaisers Augustus bis zur Zeit Neros.
Besonders bedeutend ist die Entdeckung einer bleiernen Wasserleitung (Fistula aquaria) mit der Inschrift „C(ai) Caesaris Aug(usti) Germanici“, die auf Caligula, Kaiser von 37 bis 41 n. Chr., hinweist. Dies ermöglicht es den Archäologen, den Eigentümer der Wasserversorgung und damit des Geländes zu identifizieren. Diese Funde belegen, dass das Gebiet auch zu den Horti (Gärten) von Agrippina der Älteren, Caligulas Mutter, gehörte. Weitere Bleifisteln mit der Inschrift „Iulia Augusta“, vermutlich Livia Drusilla, die zweite Frau des Augustus, weisen darauf hin, dass die Villa ein Erbe war, das innerhalb der Familie Augustus weitergegeben wurde.
Unter den Funden befinden sich auch einige Campana-Platten aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts, die zur Abdeckung von späteren Abwasserkanälen verwendet wurden. Diese Terrakotta-Reliefs sind mit heraldischen und mythologischen Szenen bemalt und sollten ursprünglich ein Dach schmücken.
Literarische Quellen und materielle Funde
Die archäologischen Entdeckungen wecken nicht nur wissenschaftliches Interesse, sondern auch Emotionen und Vorstellungen. Philo von Alexandria berichtet in „De legatione ad Gaium“, wie er Caligula in den Gärten traf, die ihm seine Mutter hinterlassen hatte. Seneca beschreibt in seinem Dialog „De ira“ präzise, wie Caligula in den Gärten seiner Mutter entlang des Portikus spazierte, der die Gärten vom Fluss trennte.
Diese literarischen Quellen und die archäologischen Funde auf der Piazza Pia bestätigen die enge topographische Verbindung zwischen den Horti und dem Tiber und beleuchten die Geschichte dieses historischen Gebiets eindrucksvoll.
(vatican news)
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