Saudi-Arabien: Historisches Gastspiel der Vatikan-Bibliothek
Die vatikanische apostolische Bibliothek hat ihre Teilnahme an der bevorstehenden Islamic Arts Biennale angekündigt. Diese Kulturveranstaltung widmet sich den Künsten der islamischen Zivilisation und dient als Treffpunkt für Kenner und Kreative. Sie möchte das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen erleichtern.
Internationales Kuratorenteam
Die erste Ausgabe der Islamischen Kunstbiennale 2023 zog über 600.000 Besucher an. Die Ausgabe 2025 bekräftigt ihre programmatischen Linien durch die gemeinsame Präsentation historischer Artefakte und zeitgenössischer Werke. Ein internationales Team unter der Leitung von Abdul Rahman Azzam kuratiert die Ausstellung. Azzam ist ein renommierter Autor und Historiker. Weitere Kuratoren sind Julian Raby, ein ehemaliger Professor für Islamische Kunst und Architektur an der Universität Oxford und ehemaliger Direktor des National Museum of Asian Art an der Smithsonian Institution; und Amin Jaffer, Direktor der Al Thani Collection, ein Wissenschaftler, der sich auf die Schnittstellen zwischen Europa und asiatische Kulturen spezialisiert hat.
Der saudische Künstler Muhannad Shono ist der Kurator für zeitgenössische Kunst. Er konzentriert sich in seiner Arbeit auf Spiritualität und die Rolle der Vorstellungskraft bei der Gestaltung der Realität. Die Biennale ist verteilt auf ca. 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
Kultur als Brücke
Dem vatikanischen Beitrag für die islamische Biennale kommt auch deswegen Bedeutung zu, weil das Leben für Christen und Angehörige anderer Religionen außer dem Islam in Saudi-Arabien im Vergleich zu den anderen Ländern der Arabischen Halbinsel am schwierigsten ist. Der Islam in der strengen Form des Wahhabismus ist Staatsreligion. Koran und Scharia bilden auch die gesetzlichen Grundlagen des Landes. Bibeln sind verboten. Wenn sich Christen privat in Wohnungen treffen und dort dezent Gottesdienst feiern (z.B. ohne Gesang), wird dies von den Behörden inzwischen oft geduldet. Der Religionswechsel eines Muslims zum Christentum oder einer anderen Religion ist strengstens verboten und wird zum Teil tatsächlich auch mit dem Tod bestraft.
Kunst aus Museen, Bibliotheken und weltweiten Kollektionen
AlMadar („The Orbit“) bietet eine vielfältige Darstellung von Objekten aus Museen, Bibliotheken und Sammlungen weltweit und fördert die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen diesen Institutionen. Es bietet eine facettenreiche Darstellung der Kunst der Zahlen in all ihren Aspekten, von ihren Ursprüngen in der Natur bis zu ihren Anwendungen innerhalb der islamischen Kultur. Dazu gehören ebenfalls mathematische Fortschritte, terrestrische und himmlische Kartierung, Schifffahrt und Handel, Rituale und spirituelles Leben, die Organisation und Dekoration des Korans, Geometrie, Proportionen und die Gestaltung arabischer Texte und Architektur. Eine Reihe zeitgenössischer Kunstwerke begleitet die Präsentation und untersucht das Thema Zahlen im oben genannten Kollektiv, einschließlich standortbezogener spezifische Installationen.
(vaticannews - mo)
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