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Vatikan zu Nahost: Eskalation beenden

Tief besorgt hat sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über die jüngste Eskalation im Nahen Osten geäußert. Angesichts der Verschärfung des Konfliktes zwischen der Hisbollah und Israel rief er bei einer UNO-Sitzung zu Deeskalation auf.

Alle Parteien müssten sich „an die Grundsätze des humanitären Völkerrechtes halten, die Eskalation beenden und unverzüglich einen Waffenstillstand schließen“, so Parolin bei der 79. Sitzung der UNO-Generalversammlung an diesem Samstag in New York. Die anhaltende Verschärfung des Konflikts zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär habe „beträchtliche Auswirkungen auf die Lage im Südlibanon und im Norden Israels und gefährdet die gesamte Region in hohem Maße“, so der Kardinal. Parolin verwies auf die große Zahl von Vertriebenen und die getöteten Zivilisten, darunter Kinder.

Waffenstillstand für Gaza

Die anhaltende Instabilität im Nahen Osten nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 in Israel bereite dem Heiligen Stuhl große Sorgen, so der Kardinal. Er machte zugleich deutlich, dass die militärische Reaktion Israels jedoch „angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer viele Fragen über ihre Verhältnismäßigkeit“ aufwerfe. Der Heilige Stuhl rufe zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und im Westjordanland sowie zur Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen auf, bekräftigte der Vatikanvertreter. Er dränge auch auf die Gewährung humanitärer Hilfe für die palästinensische Bevölkerung und verurteile die Angriffe auf die humanitären Organisationen der Vereinten Nationen, insbesondere auf das UNRWA, „aufs Schärfste“. Man fordere alle Parteien auf, die humanitäre Hilfe nicht für militärische oder politische Zwecke zu nutzen.

Zweistaatenlösung

Die einzig praktikable Lösung für die Region sei „eine Zweistaatenlösung, bei der Jerusalem einen Sonderstatus erhält“, so der Kardinal. Er betonte auch, „dass beide Seiten auf alle Formen von Gewalt, Zwang und einseitige Aktionen, wie israelische Siedlungen in palästinensischen Gebieten, verzichten“ müssten.

Die instabile Lage im Libanon sei auch der Tatsache geschuldet, dass versäumt worden sei, einen Präsidenten zu wählen, so Parolin weiter. Das habe „zu einem Zustand der Trägheit geführt, der das Land anfällig für parteipolitische Agenden macht“. Die Notwendigkeit einer starken christlichen Stimme, die die Nation durch diese beispiellose Krise führe, sei „von größter Bedeutung“: „Der Heilige Stuhl ist überzeugt, dass der Libanon eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen Stabilität spielt, und fordert alle Beteiligten auf, das Land zu unterstützen und seine Botschaft des friedlichen Zusammenlebens zu bewahren.“

Verstöße verhindern

In seiner langen Grundsatzrede zum Thema „Leaving no one behind: acting together for the advancement of peace, sustainable development and human dignity for present and future generations“ äußerte sich der Kardinalstaatssekretär auch zur aktuellen Lage in weiteren Ländern der Welt, darunter etwa Syrien, Nicaragua, Westafrika und Haiti, der von Russland attackierten Ukraine.

Über die steigende Zahl von Kriegen weltweit sowie die Schwere der Gewalt sei der Heilige Stuhl tief besorgt. „Es scheint, dass 75 Jahre nach der Ratifizierung der Genfer Konventionen das humanitäre Völkerrecht immer noch untergraben wird“, kritisierte Parolin in seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die Konflikte führten zu einem erheblichen Verlust unschuldiger Menschenleben und Schäden an der zivilen Infrastruktur, einschließlich Gotteshäusern, Bildungseinrichtungen und medizinischen Einrichtungen.

Lediglich auf Verstöße hinzuweisen, reiche jedoch nicht aus. Es gehe darum, sie zu verhindern, sagte Kardinalstaatssekretär Parolin und zitierte damit Papst Franziskus. 

 

(vatican news – pr)

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28. September 2024, 18:23