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O'Malley: Ein Jahrzehnt Einsatz für den Schutz der Schwächsten

Im ersten Jahresbericht der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen listet Kardinal Sean Patrick O'Malley die Fortschritte der letzten zehn Jahre im Kampf gegen Missbrauch in der katholischen Kirche auf. Im Interview mit Radio Vatikan betont er die weltweite Ausweitung der Maßnahmen und die wachsende Zusammenarbeit mit Opfern und Kirchenführern.

Mario Galgano und Sebastián Sansón Ferrari - Vatikanstadt

Kardinal Sean Patrick O'Malley, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen und emeritierter Erzbischof von Boston, bewertet die Arbeit der Kommission im ersten veröffentlichten Jahresbericht und blickt auf eine Dekade intensiven Einsatzes zurück. Die Kommission, die vor zehn Jahren mit nur wenigen Freiwilligen und einer kleinen Mitarbeitergruppe gegründet wurde, habe in diesen Jahren eine „Kultur des Kinderschutzes in der Kirche“ weltweit gefördert. Der Jahresbericht sei ein wichtiger Schritt, um diese Arbeit sichtbarer zu machen und „der Welt einen Einblick in die Bemühungen zu geben, auch in den entlegensten Teilen der Kirche Schutzprogramme zu etablieren.“

Das Interview mit Kardinal O´Malley im Studio von Radio Vatikan
Das Interview mit Kardinal O´Malley im Studio von Radio Vatikan
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Wichtig ist, benachteiligte Regionen zu erreichen

O'Malley betont, dass der Wunsch des Papstes, besonders die am meisten benachteiligten Regionen der Welt zu erreichen, als Leitlinie diene. So wurde die Kommission kürzlich in vier regionale Gruppen aufgeteilt, um spezifischen Herausforderungen auf einzelnen Kontinenten besser begegnen zu können:

„Das Interesse ist groß, vor allem in den Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens. Dort beginnt die Kirche damit, sich mit der Herausforderung zu befassen, auf das Verbrechen des Missbrauchs und das Leid, das er in vielen Familien und Gemeinschaften verursacht hat, zu reagieren“, sagt O'Malley. Diese Regionen hätten aufgrund begrenzter Ressourcen besonders von der Unterstützung durch die Kommission profitiert.

Enge Zusammenarbeit mit den Überlebenden

Ein weiteres Herzstück der Arbeit der Kommission stelle die enge Zusammenarbeit mit den Opfern und Überlebenden von Missbrauch dar. Seit Beginn des Engagements der Kommission sei es entscheidend gewesen, den Opfern eine Stimme zu geben und sicherzustellen, dass sie Gehör finden. Der Jahresbericht zeigt laut O'Malley auch, wie wichtig es ist, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und diese in alle Schritte eines Heilungsprozesses einzubeziehen:

„Ich hoffe, dass die Opfer bei der Veröffentlichung dieses Jahresberichts sehen werden, dass derzeit in den entlegensten Teilen der katholischen Kirche, in einigen der ärmsten und am wenigsten mit Ressourcen ausgestatteten Missionen, Aktivitäten stattfinden. Plötzlich haben sie ein Safeguarding-Programm und sprechen über dieses Thema“, erklärt der Kardinal. Diese Fortschritte sollten den Opfern Trost bieten und zeigen, dass der Einsatz der Kirche sich allmählich global bemerkbar mache.

O'Malley blickt auch auf die Herausforderungen, die weiterhin bestehen. Trotz der Erfolge der Kommission gebe es noch viele Regionen, in denen Kinderschutzmaßnahmen weiter ausgebaut und strukturell gestärkt werden müssen. Der Jahresbericht zeige jedoch die zunehmende Sensibilisierung in Bereichen, die früher nur wenig Aufmerksamkeit erhielten.

(vatican news)

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29. Oktober 2024, 12:00