Synodenbriefing: Können keine Antworten vorwegnehmen
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Beratungen der Synode sind noch nicht am Ende, und die Berichte aus den zehn Arbeitsgruppen, die Papst Franziskus einrichten ließ, haben Zeit bis Sommer 2025. Daran erinnerte Paolo Ruffini, Leiter der Kommunikations-Kommission der Synode und des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums die Journalisten: „Am Nachmittag geht es um weitere Themen. Wer beim Presse-Briefing ist, kann nicht schon Antworten vorwegnehmen. (...) Noch können wir nichts sagen zum Schlussdokument." Er betonte einmal mehr, es gehe um einen Prozess der geistlichen Unterscheidung (discernimento) und bei den Pressebriefings zur Synode werde eben berichtet, was bei der Synode passiere, um welche Themen es gehe, aber keiner könne jetzt schon Aussagen zum Schlussdokument und seinen Inhalten machen, geschweige denn zu dem, was Papst Franziskus dann daraus machen werde. „Man muss abwarten" mahnte Ruffini zu Geduld.
Sheila Leocádia Pires, Kommunikationsbeauftragte der Südafrikanischen Katholischen Bischofskonferenz (SACBC) und Sekretärin der Kommunikations-Kommission der Synode, berichtete, dass es bei den Beratungen aktuell besonders um die Themen Menschen mt Behinderung und Inklusion ginge: „Eine synodale Kirche muss Menschen mit Behinderungen einbeziehen", wurde etwa festgehalten, und der Vorschlag, einen Rat für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, gemacht. Ebenso ging es um das Thema Migranten und Flüchtlinge, die Kurienordnung Predicate Evangelium, sowie um das Thema Synoden und Räte. Vorgeschlagen wurde zum Thema Migration etwa eine Kirchenversammlung für die Mittelmeerregion und es wurde auch betont, noch mehr auf die Stimme von Migranten zu hören. Thema war auch eine stärkere Einbeziehung der Jugend - dazu wurden andere Mess-Zeiten oder auch Angebote in Einkaufszentren vorgeschlagen: die Kirche solle dahin gehen, wo junge Menschen sind, digitale Angebote sollten ausgebaut und die Zusammenarbeit mit katholischen Bildungeinrichtungen verstärkt werden, hieß es.
Der Vorsitzende der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), Kardinal Charles Maung Bo, S.D.B. berichtete, die Synode und die FABC gingen Hand in Hand, es brauche eine „Erneuerung der Kirchen in Asien". Papst Franziskus bestärke die Kirche darin, voranzugehen, und es sei wichtig, Klerikalismus abzubauen und Co-Verantwortung fördern. Auch brauche es einen Wandel sowohl individuell als auch als Gemeinschaft. Es gelte, Frauen, Kinder, Arme und Migranten sowie Menschen am Rande in den Fokus zu stellen und auch neue Strukturen zu erwägen.
Der kanadische Kardinal Gérald C. Lacroix hob die Bedeutung des Zuhörens und der friedlichen Debatten bei der Synode hervor und erklärte: „Heute wird kaum noch aufeinander gehört, man setzt auf Waffen und Gewalt, um Probleme zu lösen, dabei schafft das nur mehr Probleme." Bei der Synode hörten alle auf Gott - und aufeinander, das seien schon bedeutende Früchte. Es gelte, auf alle zu hören und etwa auch Diözesanräte und Pfarrgemeinderäte einzubeziehen. Nach der Synode müsse auch auf allen Ebenen „geschaut werden, wie im synodalen Geist weiter miteinander umgegangen werden kann." Mit Blick auf mögliche Ergebnisse unterstrich auch er, man könne die Zukunft nicht vorwegnehmen oder vorhersagen: Sicher sei, die Synode habe ihn persönlich verändert. „Anderen zuhören, sich Fragen stellen, führt zu Veränderung und einem Sichtwandel, das ist sehr wichtig.. (...) Solch eine Synode ist neu, das Vorgehen ist neu: Es wird mit offenen Ohren und Herzen zugehört und gibt nicht schon ein fertiges Dokument."
Pedro Carlos Cipollini, Bischof von Santo André in Brasilien, sagte ebenfalls, allen respektvoll zuzuhören sei sehr wichtig und mahnte zu Geduld: „Es braucht alles auch Zeit, viele haben heute keine Geduld mehr. Wir kommen voran, diese Synode gibt uns Hoffnung, es ist Wandel im Gang. Was die Zukunft bringen wird, können wir nicht sagen, aber wir haben Hoffnung, wir sind unterwegs." Er betonte auch, die Kirche müsse nicht „mit der ganzen Welt einer Meinung sein - für die Kirche geht es darum, was der Heilige Geist sagt, im Wandel der Zeit. Das ist die Aufgabe, die Unterscheidung. Was in der Zukunft passiert, müssen wir abwarten, das können wir nicht vorhersehen."
Die italienische Ordensfrau Sr. Samuela Maria Rigon S.S.M. berichtete, es gebe natürlich bei der Synode und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch unterschiedliche Ansichten, aber keine Polarisierungen. Es handele sich einfach um unterschiedliche Sichtweisen, die teils auch in den unterschiedlichenen Kulturen begründet seien. Gleichzeitig gebe es die Einheit der Kirche. Daher sei es wichtig, sich auszutauschen, in Kontakt zu stehen: „Synodalität ist vor allem Beziehung; Beziehungen schaffen, das hat auch Jesus getan. Mit den Menschen in Beziehung treten, das ist wichtig, Konflikte überwinden. Es ist nicht gesagt, dass das leicht klappt (...). Die Geschichte ist in ständigem Wandel, man muss verstehen, wo der Heilige Geist weht."
(vatican news - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.