Messe bei Synoden-Einkehrtag: Eine demütige Kirche in der Sendung
Alessandro Di Bussolo und Christine Seuss - Vatikanstadt
In seiner Predigt bei der Messe im Petersdom am Montagabend ging der Erzbischof von Perth, einer der delegierten Präsidenten der Synode, auf den heiligen Hieronymus ein, dessen Gedenktag am 30. September gefeiert wird. Dies sei wohl eine glückliche Fügung, so Costelloe mit Blick auf den Heiligen, der lehre, dass „die Unkenntnis der Heiligen Schrift eine Unkenntnis Christi ist“. Dies verweise auch darauf, dass in den kommenden Wochen bei der Arbeit der „Synode über die Synodalität“ Christus nicht ignoriert oder vergessen werden dürfe, „wenn wir gemeinsam zu erkennen suchen, was Gott in dieser Zeit von der Kirche verlangt“, unterstrich Costelloe. Er und die anderen 367 Teilnehmer der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode müssten in den kommenden Tagen „die Frage, wie wir eine synodale Kirche in der Sendung sein können“, „mit dem Blick auf Christus“ beantworten, gab er zu bedenken.
Wie kann Synodalität in der Kirche gelebt werden
Papst Franziskus habe alle Teilnehmer der Vollversammlung dazu aufgerufen, „gemeinsam eine synodale Kirche in der Sendung zu sein“, so Costelloe weiter in Anlehnung an den heiligen Hieronymus, den die Kirche heute als „leidenschaftlichen und schwierigen Mann“ in Erinnerung habe. Es gelte nun, „nicht so sehr“ darüber nachzudenken, „was Synodalität ist, sondern vielmehr darüber, wie wir sie auf jeder Ebene des kirchlichen Lebens leben können“. Dies zwar auch als „einzelne Christen“, aber vor allem „immer als Menschen, die in kleinen und großen Gemeinschaften dazu berufen sind, lebendige Zeichen und Werkzeuge der Gemeinschaft mit Gott und der Einheit unter allen Menschen zu sein.“
Viele Möglichkeiten
So wie Gott neben Adam auch Eva schuf, damit sie „eine Beziehung“ eingehen und „eine Gemeinschaft“ bilden konnten, bestätigt der bisherige Verlauf der Synode für den australischen Erzbischof, „dass wir nach Gottes schöpferischem Plan füreinander geschaffen sind, dass wir aufeinander angewiesen sind und dass wir durch unsere Beziehungen zu den Menschen werden, zu denen Gott uns geschaffen hat“.
Die „Kolloquien im Geiste“ dieser Synode hätten das Bewusstsein für die Möglichkeiten vertieft, welche „tiefe, respektvolle und gelassene Aufmerksamkeit für den anderen“ diese böten, würdigte der Erzbischof die Methodik der aktuellen Synode. Auch am Montagnachmittag, vor der Messe, hatten die einzelnen Kleingruppen sich in der Audienzhalle zu einem derartigen Austausch zusammengefunden. In diesen Beziehungen, so Costelloe weiter, könnten wir uns an die Worte erinnern, die der heilige Paulus an die erste christliche Gemeinde in Philippi gerichtet hatte, nämlich dass sie „die gleiche Haltung“ einnehmen müssten, „die in Christus Jesus war“.
Zutiefst menschliche Begegnungen
Das Evangelium zeige uns in den Beziehungen, die Jesus eingehe, „wie zutiefst menschliche Begegnungen wirklich aussehen“, unterstreicht der Perther Erzbischof weiter. Man sehe hier „die unendliche Geduld, die Jesus mit denen hat, vor allem mit seinen engsten Jüngern, die ihn immer wieder nicht verstehen und ihn so oft enttäuschen“. Aber auch die „außergewöhnliche Sensibilität“, die er „denen entgegenbringt, die von der Last ihrer Sünde belastet zu sein scheinen, und wie diese Sensibilität sie befreit“. Und schließlich sein „Mitgefühl für diejenigen, die verloren oder verwirrt sind oder an den Rand gedrängt wurden, und wie dieses Mitgefühl ihre Hoffnung wiederherstellt“.
Christus als Weg zur armen Kirche, in der Sendung und im Zuhören
Christus, der beim letzten Abendmahl zu den Jüngern sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, habe auch für die Kirche, die die Synode erleben wird, eine Botschaft: „Wenn ihr eine gastfreundliche und einladende Kirche sein wollt, dann lernt von mir, denn ich bin der Weg“, so die Formulierung Costelloes. Das gleiche gelte, wenn die Kirche arme und demütig sein wolle, eine Kirche, die missioniere und zuhöre. Abschließend lud der Erzbischof von Perth zum Gebet ein und bat um die Fürsprache Marias, dass der Geist Christi „uns befähigt, nicht Unordnung, sondern Harmonie zu fördern“ und dass wir in ihm „unsere Einheit finden und gemeinsam ein lebendiges Sakrament der Gemeinschaft mit Gott und der Einheit unter allen Menschen werden“.
(vatican news)
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