Weltweite Zahl der ständigen Diakone überschreitet 50.000-Marke
Mario Galgano - Vatikanstadt
Anlässlich des bevorstehenden Weltmissionstags am 20. Oktober hat die vatikanische Nachrichtenagentur Fides ihren Jahresbericht zur Situation der katholischen Kirche weltweit veröffentlicht. Die aktuellen Zahlen zeigen signifikante Veränderungen in der globalen kirchlichen Landschaft und zeichnen ein Bild von Wachstum und Rückgang in verschiedenen Bereichen.
Eine der herausragendsten Entwicklungen ist der Anstieg der Zahl der ständigen Diakone, die im letzten Jahr um 974 zugenommen hat und nun weltweit über 50.000 erreicht. Diese Diakone spielen besonders in den jungen Kirchen Afrikas und Asiens eine wichtige Rolle, wo sie oft pastorale Aufgaben übernehmen, die Priester unterstützen und eine Brücke zwischen den Gemeinden bilden.
Auch die Zahl der Laienmissionare stieg um mehr als 2.800 auf insgesamt 413.286, wobei die größte Zunahme in Amerika verzeichnet wurde. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Zahl der Katecheten einen leichten Rückgang, bleibt jedoch mit über 2,8 Millionen eine wesentliche Stütze für die kirchliche Arbeit, vor allem in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten des globalen Südens.
Wachsende Zahl der Katholiken, sinkende Priesterzahlen
Die Weltbevölkerung der Katholiken wird auf über 1,389 Milliarden Menschen geschätzt, ein Anstieg um 13,7 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Zuwachs verteilt sich auf vier der fünf Kontinente: Afrika (+7 Millionen) und Amerika (+6 Millionen) verzeichnen die größten Anstiege, während in Europa ein Rückgang von 474.000 Katholiken zu verzeichnen ist. Der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung liegt nun bei 17,7 %, was einem leichten Anstieg von 0,03 Prozent entspricht.
Trotz des allgemeinen Anstiegs der Katholiken ist die Zahl der Priester weltweit weiterhin rückläufig und liegt nun bei 407.730, was einem Rückgang von 142 im vergangenen Jahr entspricht. Besonders stark ist der Rückgang in Europa, wo die Zahl der Priester um 2.745 abnahm. In Afrika (+1.676) und Asien (+1.160) hingegen steigt die Zahl der Priester. Dieser anhaltende Rückgang in Europa spiegelt den demografischen Wandel wider, der sich auch im kirchlichen Leben bemerkbar macht.
Abnahme der Zahl der Ordensfrauen
Ähnlich wie bei den Priestern setzt sich der Rückgang der Zahl der Ordensfrauen weltweit fort. Der Fides-Bericht zeigt, dass es derzeit 599.228 Ordensfrauen gibt, was einem Rückgang von über 9.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Während die Zahl der Ordensfrauen in Afrika (+1.358) und Asien (+74) leicht zunimmt, verzeichnen Amerika (-1.358) und Europa (-7.012) signifikante Rückgänge. Diese Zahlen verdeutlichen die alternde Bevölkerung und den „demografischen Winter“ in vielen Teilen der westlichen Welt.
Berufungen und Priesternachwuchs
Besonders die Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben sind ein Spiegelbild der kirchlichen Herausforderungen und Chancen weltweit. Die Zahl der Priesteramtskandidaten liegt derzeit bei etwa 108.000. Dabei ist ein deutlicher Anstieg in Afrika (+726) und Ozeanien (+12) zu verzeichnen, während Amerika (-921), Asien (-375) und Europa (-859) sinkende Zahlen aufweisen.
Afrika bleibt das „Gelobte Land der Berufungen“, vor allem bei den Seminaristen, die bereits in jungen Jahren in das kirchliche Leben eintreten. Ihre Zahl ist weltweit auf über 95.000 gestiegen, wobei das Wachstum ausschließlich auf Afrika (+1.065) zurückzuführen ist.
Die Sendung der Kirche in einer sich verändernden Welt
Diese Zahlen bieten einen umfassenden Überblick über die gegenwärtige Lage der katholischen Kirche und beleuchten sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Während in Europa und Teilen Amerikas der Rückgang von Priester- und Ordensberufen eine große Herausforderung darstellt, sind die Wachstumszahlen in Afrika und Asien ein Zeichen der Hoffnung für die Kirche.
Der bevorstehende Weltmissionstag erinnert an die weltweite Dimension der Kirche und ihre Aufgabe, das Evangelium in einer sich ständig verändernden Welt zu verkünden. Die statistischen Daten unterstreichen die Notwendigkeit, die Mission der Kirche an lokale Realitäten anzupassen und neue Wege der Evangelisation zu finden, um den Bedürfnissen der Gläubigen besser gerecht zu werden.
Mit besonderem Fokus auf den Regionen des globalen Südens zeigt der Bericht auch, wie die Kirche weiterhin als starker Akteur in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und sozialem Engagement präsent ist. Trotz der Herausforderungen bleibt der Aufruf zur Mission und zum Dienst am Nächsten ein zentraler Bestandteil des kirchlichen Lebens weltweit.
(fides - mg)
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