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Kardinal Hollerich bei den Einkehrtagen vor der Synode (hier links im Bild) Kardinal Hollerich bei den Einkehrtagen vor der Synode (hier links im Bild)

Hollerich fordert konkrete Schritte für Frieden und Beziehungen

Am Montagvormittag hat Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg und Generalberichterstatter der Bischofssynode, die Diskussionen der Weltsynode im Vatikan mit einem eindringlichen Appell zur Friedensarbeit eröffnet. Er betonte die Notwendigkeit, die Reflexionen über kirchliche Beziehungen mit einer klaren Friedensperspektive zu verknüpfen, und stellte die Arbeit an zentralen Aspekten des synodalen Lebens in den Vordergrund.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Mit einem nachdenklichen Blick auf die blutige Weltlage eröffnete Kardinal Jean-Claude Hollerich am Montag die Tagung der Weltsynode im Vatikan. Seine Ansprache war eine klare Erinnerung daran, dass die Kirche in einer von Konflikten und Gewalt geprägten Welt agiert und Verantwortung für den Frieden übernehmen muss. Der Erzbischof verwies auf das gemeinsame Gebet des Heiligen Rosenkranzes am Sonntag, das von Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore geleitet wurde, und hob die Bedeutung von Gebet und Fasten als Ausdruck dieser Verantwortung hervor.

Aus der Audienzhalle - die Weltsynode

„Das Gebet für den Frieden hilft uns, die Arbeit, die wir heute an dem Abschnitt des Instrumentum laboris, der den ‚Beziehungen‘ gewidmet ist, leisten, in die richtige Perspektive zu rücken,“ sagte Hollerich. Mit diesen Worten legte er den Grundstein für die kommenden Diskussionen und betonte, dass die Sehnsucht nach Frieden als Leitmotiv für die Überlegungen der Synodenmütter und -väter dienen solle. Er forderte die Teilnehmer auf, nach Wegen zu suchen, wie die Kirche als Friedensstifterin wirken könne – im Dienste der gesamten Menschheit.

„Das Volk Gottes wartet auf Hinweise und Vorschläge von uns, wie diese Vision konkret erfahrbar gemacht werden kann.“

Das Instrumentum laboris, das Arbeitsdokument der Synode, sehe in den nächsten Tagen eine eingehende Beschäftigung mit den Beziehungen innerhalb der Kirche vor. Dies schließe sowohl die Beziehung zu Gott als auch zu den Brüdern und Schwestern innerhalb der Gemeinschaften ein, so Kardinal Hollerich. Dann hob er hervor, dass die Beziehungen innerhalb der Kirche nicht nur theoretisch betrachtet werden dürfen. Sie müssten im täglichen Leben verankert und erfahrbar gemacht werden. „Das Volk Gottes wartet auf Hinweise und Vorschläge von uns, wie diese Vision konkret erfahrbar gemacht werden kann,“ betonte der Kardinal.

„Beziehungen“, „Wege“ und „Orte“

Der thematische Schwerpunkt der nächsten Tage werde auf drei eng miteinander verbundenen Bereichen liegen: „Beziehungen“, „Wege“ und „Orte“. Diese sollten, so Hollerich, das missionarische synodale Leben der Kirche aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Besonders wichtig sei dabei die Arbeit an den Beziehungen, die die Vitalität der Kirche viel tiefer erhalten würden als ihre Strukturen. Er sprach sich deutlich dafür aus, von einer pyramidalen zu einer synodalen Autoritätsausübung überzugehen, wie es im Instrumentum laboris gefordert werde.

Die Diskussionen der Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer in den kommenden Tagen sollen sich auf die folgenden vier Aspekte konzentrieren, die den verschiedenen Ebenen kirchlicher Beziehungen gewidmet seien - Kardinal Hollerich zählte auf: „Die Beziehung zu Gott: Ausdruck dieser grundlegenden Verbindung ist die christliche Initiation, die den Weg der Gläubigen in die Gemeinschaft mit Christus darstellt; Die Beziehungen unter den Gläubigen: Diese betreffen die vielfältigen Charismen und Ämter, die jedem Gläubigen durch die Taufe geschenkt werden und die Kirche bereichern; Die Harmonie zwischen den geweihten Amtsträgern und den Laien: Diese Beziehungen sollen die Gemeinschaft und Gegenseitigkeit innerhalb der Kirche fördern und bewahren und die Beziehungen zwischen den Kirchen und zur Welt: Dieser Bereich befasst sich mit dem Austausch der Gaben zwischen den verschiedenen Kirchen und der Konkretheit der kirchlichen Gemeinschaft in der Welt.“

Konkrete Schritte

Kardinal Hollerich machte deutlich, dass die Arbeit der Synode in den kommenden Tagen nicht nur auf theoretischer Ebene bleiben dürfe. Er forderte konkrete Schritte, um das synodale Leben der Kirche greifbar zu machen. Dabei wies er auf die Herausforderung hin, ein Gleichgewicht zwischen Abstraktion und Pragmatismus zu finden. „Die Herausforderung in den kommenden Tagen wird darin bestehen, das empfindliche Gleichgewicht zu halten, um nicht in ein Übermaß an Abstraktion einerseits oder ein Übermaß an Pragmatismus andererseits zu verfallen,“ so Hollerich.

Er beendete seine Ansprache mit einem Aufruf zur Flexibilität und Offenheit für die dynamische Arbeit, die vor den Synodenvätern liege. Die Diskussionen sollen sowohl von den grundlegenden Überlegungen zur christlichen Anthropologie als auch von der Notwendigkeit konkreter Praxisvorschläge getragen sein. Ziel ist es, am Ende der Synode greifbare Ergebnisse zu erzielen, die den synodalen Prozess in den lokalen Kirchen weiter voranbringen.

(vatican news)

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07. Oktober 2024, 09:33