Ettore Balestrero auf einem Archivbild Ettore Balestrero auf einem Archivbild 

Heiliger Stuhl fordert mutigere Maßnahmen für wenig entwickelte Länder

Die Teilnahme der am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) am Welthandel erfordert auch einen „inklusiven und nachhaltigen“ digitalen Fortschritt. Überhaupt müsse jeder Aktionsplan für wirtschaftliche Entwicklung auch die ganzheitliche Entwicklung des Menschen im Blick haben. Das erklärte Erzbischof Ettore Balestrero, Ständiger Beobachter des Vatikans bei den Vereinten Nationen, bei der 76. Exekutivsitzung des Handels- und Entwicklungsrates (UNCTAD).

„Die internationale Gemeinschaft muss - aufbauend auf bestehenden Verpflichtungen - mutige Schritte unternehmen, um die Beteiligung der LDC am Welthandel zu erhöhen, ihre Exporte zu diversifizieren und ihre produktiven Kapazitäten aufzubauen“: Diese Position des Heiligen Stuhls illustrierte der Vatikandiplomat Ettore Balestrero, Ständiger Beobachter bei den Vereinten Nationen, bei der 76. Exekutivsitzung des UN-Handels- und Entwicklungsrates (UNCTAD) am Donnerstag, 31. Oktober, in Genf.

Dabei würdigte der Vatikandiplomat die Veranstaltung, die die Gelegenheit geboten habe, über die Arbeit des UN-Rates zur Unterstützung der so genannten am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) nachzudenken, die am stärksten von Armut betroffen seien. Diese Unterstützung erfordere allerdings mehr „Solidarität“ und eine „Wiederbelebung“ der globalen Partnerschaften, die „die LDCs, ihre Entwicklungspartner, das System der Vereinten Nationen System der Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft als Ganzes umfassen“, unterstrich Balestrero in seiner Ansprache.

Mehr als nur wirtschaftliche Entwicklung

Dazu brauche es einerseits Unterstützung, die sich nicht nur auf die Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte beschränke, da solche Maßnahmen zwar „wirksam für das Wachstum, aber nicht so wirksam für die ganzheitliche menschliche Entwicklung“ gewesen seien, so der Vatikandiplomat unter Bezugnahme auf Franziskus‘ Enzyklika „Fratelli tutti“.

Kampf gegen Armut und Ungleichheit

In diesem Zusammenhang würdigte Balestrero die Bemühungen der UNCTAD, „den Einfluss der Sozial- und Wirtschaftspolitik auf das Fortschreiten von Armut und Ungleichheit“ zu untersuchen. Es sei „eindeutig notwendig“, den Auswirkungen dieser Politik besondere Aufmerksamkeit zu schenken, auch was den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung betreffe, ebenso wie die „Fähigkeit der LDCs, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen“. Aus diesem Grund teile die Vatikan-Delegation die UNCTAD-Forderung nach „mehr technischer Unterstützung und den Aufbau von Kapazitäten zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit“.

Internationalen Handel und Entwicklung fördern

Als zweiten Punkt seiner Überlegungen erinnerte der vatikanische UN-Beobachter unter Bezug auf die kirchliche Soziallehre daran, dass „der internationale Handel - wenn er richtig ausgerichtet ist - die Entwicklung fördert“. Die Länder, die in ihrer Entwicklung hinterherhinken, stünden jedoch immer noch vor „beträchtlichen“ Herausforderungen, um die Chancen zu ergreifen, die ausländische Investitionen und globale Wertschöpfungsketten böten. Dem könne man entgegensteuern, indem man beispielsweise „größere Handelserleichterungen“ oder „präferenzielle Handelsabkommen“ einrichte, so der Vorschlag der Vatikan-Delegation.

Einbindung und Nachhaltigkeit von Technologien

Die „Förderung der digitalen Entwicklung“ nannte der Vatikan-Diplomat als dritten und letzten Schwerpunkt seiner Überlegungen. Diese berge große Chancen für einen „Strukturwandel“ und eine „integrative und nachhaltige Entwicklung“. Allerdings sei dieses Ziel einer vernetzten Welt, das ohne einen „erschwinglichen Zugang zum Internet“ nicht erreicht werden könne, in den Kooperationsländern aufgrund der „Kostenbelastung, des Mangels an Fähigkeiten und der Infrastruktur“ noch lange nicht umgesetzt. Doch ein Scheitern der „integrativen, nachhaltigen und verantwortungsvollen“ Einführung dieser neuen Technologien könnte – so die Warnung des Heiligen Stuhls - auch die Gefahr einer Störung der Arbeitsmärkte und einer weiteren Verschärfung der Ungleichheiten bergen.

(vatican news - cs)

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02. November 2024, 11:31