Caritas kritisiert Brüsseler Gipfel-Ergebnis
„Besonders die Ausschiffungsplattformen sind eine neue Entwicklung und könnten eine rote Linie überschreiten“, sagte die Expertin für Asyl und Migration bei Caritas Europa, Leila Bodeux, der Katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag. Für eine abschließende Bewertung seien jedoch noch zu wenige Details bekannt.
Tropfen auf den heißen Stein
Nicht realistisch sei zudem die Idee, Schutzbedürftigen von diesen Plattformen über ein Neuansiedlungsprogramm in der Europäischen Union Asyl zu gewähren. „Weltweit müssen 1,3 Milliarden Menschen umgesiedelt werden; das Angebot der EU-Staaten, 50.000 Menschen aufzunehmen, ist ein Tropfen auf den heißen Stein“, so die Caritas-Expertin.
Besorgt zeigte sich Bodeux ebenfalls über die „kontrollierten Zentren“, die in der EU eingerichtet werden sollen. Unklar ist derzeit, ob diese Zentren geschlossen sein sollen. „Menschen sollten nicht gefangengehalten werden, nur weil sie Migranten sind“, so Bodeux.
Weiter nötig: Reform des europäischen Asylsystems
Zweifel äußerte die Expertin darüber, ob sich genügend EU-Mitgliedstaaten zur Aufnahme von Asylberechtigten finden. „Ich befürchte, dass die Flüchtlinge wochenlang in den Zentren ausharren müssen, weil sich kein Land bereit erklärt, sie aufzunehmen.“ Wo die Zentren errichtet werden sollen, ist demnach ebenfalls unklar; aus EU-Quellen war etwa Spanien zu hören.
Bodeux erinnerte außerdem daran, dass die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems die Grundlage für zukünftige Diskussionen sein müsse. „Ohne die Reform des Asylsystems können wir die Probleme in dem Bereich nicht lösen“, erklärte die Caritas-Vertreterin.
(kna – sk)
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