Mexiko: „Priestermorde sollen Gesellschaft schwächen“
„Mit Icmar Arturo Orta ist bereits der siebte Priester in diesem Jahr ermordet worden. Vieles spricht dafür, dass das organisierte Verbrechen dahintersteckt: Bedrohung, Entführung, Folter, Ermordung", sagte der Mexiko-Referent von Adveniat, Reiner Wilhelm. Er ist gerade aus Tijuana nach Deutschland zurückgekehrt und sprach am Mittwoch mit der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur. Die organisierte Kriminalität ziele darauf ab, die Gesellschaft zu schwächen, in dem man ihr „teilweise im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf abhackt", so Wilhelm.
Priester könnten den Kartellen gefährlich werden
Hinter den Priestermorden stecke Kalkül: „Sie nehmen den Gemeinden die Hoffnung und mahnen: Passt auf, was ihr dem Pfarrer erzählt! Die Priester sind gut vernetzt und erfahren auch durch die Beichte sehr viel. Ihr Wissen und ihr soziales Engagement können den Kartellen gefährlich werden."
Die Zahl der Priestermorde hat während der sechsjährigen Amtszeit von Präsident Enrique Pena Nieto, die im November endet, drastisch zugenommen: „Die traurige Bilanz seiner Amtszeit lautet 26 ermordete und zwei verschwundene Priester", sagte Wilhelm.
Am Sonntagabend wurden die Überreste des Priesters Icmar Arturo Orta aufgefunden. Die Leiche wies nach Medienberichten Folterspuren auf und war an Händen und Füßen gefesselt. Mexiko ist zusammen mit Kolumbien eines der gefährlichsten Länder der Welt für katholische Geistliche.
(kna – gs)
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