Jemen: 300.000 Menschen erhalten Cholera-Impfung während Waffenstillstand
Julia Rosner - Vatikanstadt
Über 306.000 Menschen im Jemen, darunter mehr als 164.000 Kinder, wurden im Rahmen einer gemeinsamen Kampagne von UNICEF und WHO gegen Cholera geimpft. Ein Waffenstillstand, der von den Kriegsparteien als „Tage der Ruhe“ bezeichnet wurde, machte die 6-tägige Aktion, die von 3.000 Gesundheitshelfern in drei Distrikten von Hudayhdah und Ibb durchgeführt wurde, möglich.
Der Jemen leidet momentan an der schlimmsten Cholera-Epidemie in der jüngeren Geschichte. Seit April 2017 sind mehr als 1,2 Millionen verdächtige Cholera-Fälle und 2.515 mit der Infektion verbunde Todesfälle bekannt geworden. Nur durch eine Impfung könne ein weiteres Ausbreiten der Krankheit verhindert werden, so Unicef.
„Der Erfolg dieser Impfkampagne zeigt, dass wir gemeinsam Ergebnisse für Kinder und Familien im Jemen erzielen können, wenn die Kämpfe aufhören und der humanitären Hilfe einen Zugang öffnen.“ Das erklärte die UNICEF-Generaldirektorin Henrietta Fore am Freitag. Weiter sagte sie: „Dennoch kann nur eine globale politische Lösung des Konflikts langfristig das Wohlergehen der Kinder im Land gewährleisten.“
„Frieden ist der einzige Weg zur Gesundheit“
Auch der Generaldirketor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, appelliert an die Politik: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen an vermeidbaren Krankheiten sterben.“ Für die Unterbrechung der Kämpf im Jemen zur Durchführung der Impfkampagne sei er dankbar: „Frieden ist der einzige Weg zur Gesundheit.“
Die Impfaktion sollte 540.000 Menschen in drei Distrikten erreichen. Bis Ende des Jahres müssen noch viel mehr Menschen gegen Cholera und weitere Millionen Kinder gegen Polio, Masern, Lungenentzündung und andere vermeidbare Krankheiten geimpft werden.
Angriffe auf die Infrastruktur
Das Gesundheitssystem im Land weist viele Lücken auf. Die meisten medizinischen Mitarbeiter wurden in den letzten zwei Jahren nicht bezahlt. Außerdem ist die medizinische Versorgung knapp. Angriffe auf oder in der Nähe wichtiger Infrastruktureinrichtungen, wie Wasserversorgungeinrichtungen und Krankenhäuser, gehören zur täglichen Realität im Land. Ein Großteil der Bevölkerung, insbesondere Kinder, sind durch eine akute Mangelernährung anfällig für Durchfallerkrankungen.
UNICEF und WHO rufen immer wieder die Konfliktparteien auf, ihre gesetzlichen Verpflichtungen einzuhalten und Angriffe auf zivile Infrastruktureinrichtungen zu stoppen, sowie einen sicheren und kontinuierlichen Zugang zu allen bedürftigen Kindern in Jemen zu gewährleisten.
(pm - jm)
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