GREECE-RELIGION GREECE-RELIGION 

Griechenland streicht orthodoxe Priester von der Gehaltsliste

Griechenland und die griechisch-orthodoxe Kirche haben sich am Dienstag vorläufig darauf geeinigt, etwa 10.000 Priester und Hilfskräfte von der staatlichen Gehaltsliste zu streichen. Das Abkommen soll den Weg für eine klarere Unterscheidung zwischen Kirche und Staat ebnen.

Im Rahmen der Vereinbarung einigten sich der griechische Premierminister Alexis Tsipras und der orthodoxe Erzbischof Hieronymus II. darauf, dass der Staat einen jährlichen Zuschuss für die Priestergehälter überweist. Zudem sieht die Vereinbarung auch die Beilegung des jahrzehntelangen Eigentumsstreits zwischen griechischem Staat und der Kirche vor. Diese gehört zu den größten Immobilienbesitzern des Landes. 

Die griechischen Steuerzahler fordern die Regierung schon seit langem auf, Vermögenswerte zu verkaufen und die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Sektor zu verringern. Beim derzeitigen System werden die Priestergehälter, wie die aller Beamten, direkt aus dem Staatshaushalt gezahlt. Dabei werden die jährlichen Kosten für den Staat auf 200 Millionen Euro geschätzt.

Priester fordern Aufrechterhaltung des Beamtenstatus

Der Verband griechisch-orthodoxer Kleriker betonte jedoch, man werde sich gegen jeden Versuch wehren, der die Priester ihres Beamtenstatus berauben würde. „Wir werden uns bemühen, den derzeitigen Status aufrechtzuerhalten“, sagte Georgios Sellis, Leiter des Verband, auf der Nachrichtenseite Proto Thema.

Die vorläufige Einigung wird gleichzeitig mit einer parlamentarischen Diskussion über eine Verfassungsänderung stattfinden. Tsipras betonte, er habe dem Erzbischof versichert, dass alle Verfassungsänderungen die Autonomie der Kirche schützen würden.

Die griechisch-orthodoxe Kirche spielt in der Geschichte Griechenlands eine wichtige Rolle und ist als offizielle Religion des Landes in der Verfassung verankert. Daher ist für viele Griechen ihre nationale Identität eng mit der Religion verbunden.

(reuters – hs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

07. November 2018, 13:58