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Vor 50 Jahren starb der US-Trappist Thomas Merton

Ein junger US-Amerikaner findet nach sinnenfrohen Jugendjahren den Weg in die katholische Kirche und ins Kloster. Einige Jahre später schreibt er seine Autobiografie - und sie wird ein Weltbestseller…

Thomas Mertons Buch „Der Berg der sieben Stufen“ erzählt die Geschichte einer Unterwerfung in Freiheit, die den vielseitig begabten jungen Mann schließlich in die Arme Gottes führt. Mit seinen Schriften zur Spiritualität, zur Mystik und zum Mönchtum, aber auch zu sozialer Gerechtigkeit wurde der Trappist weit über die USA hinaus bekannt. Thomas Merton, gestorben vor 50 Jahren, am 10. Dezember 1968, zählt bis heute zu den bedeutendsten spirituellen Schriftstellern überhaupt.

Der Hippie-Einsiedler

Gewöhnlich entziehen sich Trappisten der Öffentlichkeit. Doch Merton genoss Aufmerksamkeit weit über sein Kloster Gethsemani im US-Bundesstaat Kentucky und die katholische Kirche hinaus. Er war der „Hippie Hermit“, den ein junges Mädchen um eine Seelenmesse für den verstorbenen Manager der Beatles, Brian Epstein, bat. Er war noch vor den Brüdern Philip und David Berrigan ein Verfechter des sozialen Engagements der katholischen Kirche in den USA. Er kämpfte gegen krassen Materialismus und den Vietnam-Krieg. Und er machte die spirituellen Impulse des Buddhismus für das Ordensleben nutzbar.

Wie reich Mertons nur 53 Jahre kurzes Leben war und wie groß seine Ausstrahlung, bezeugen vielleicht vor allem seine fünf Bände füllenden Briefe an 1.800 Persönlichkeiten - darunter Päpste, Präsidenten und große Dichter seiner Zeit. Viele junge Menschen fanden durch den Trappisten den Zugang zum Ordensleben; eine starke Wirkung hatte sein Buch „Der Berg der sieben Stufen“. Nicht von ungefähr übte er für einige Zeit das Amt des Novizenmeisters aus. Ernesto Cardenal war einer seiner Novizen - der allerdings die Erfüllung seines Lebens nicht im Kloster fand.

Liebe für Welt und Einsamkeit

Merton liebte die Welt und suchte die Einsamkeit; ein Zwiespalt, der ihn sein Leben lang begleiten sollte. Pater Louis, so Mertons Ordensname, war zum kontemplativen Leben berufen, doch er konnte die Welt nicht außen vor den Klostermauern lassen. Er wollte „einfach das sein, was ich bin: ein Mensch, der Gott sucht in Einsamkeit und Schweigen“. Aber er nahm auch leidenschaftlich Anteil am Gang der Welt und liebte den Austausch mit Zeitgenossen aus Kirche, Politik und Kultur. Diese erlebten ihn als faszinierenden Gesprächspartner, dessen freier, unabhängiger Geist mit spiritueller Tiefe einherging.

Dass er sein schriftstellerisches Talent entfalten konnte, verdankte er seinen Oberen, die es zwar nicht leicht mit ihm hatten, ihn aber zum Schreiben ermunterten. In den 1950er und frühen 1960er Jahren unterstützte Merton die US-Bürgerrechtsbewegung. Er nahm gegen die Rassentrennung Stellung, schrieb gegen den Korea-Krieg und später den Vietnam-Krieg an. Er lehnte den Gedanken eines „gerechten Krieges“ ab und propagierte stattdessen das Ideal „echter Gewaltlosigkeit“.

Das führte zu Schwierigkeiten mit seinem Orden. Kurzfristig erhielt er 1962 ein Publikationsverbot. Die Folksängerin Joan Baez und andere forderten ihn auf, das Kloster zu verlassen und mit ihnen auf der Straße zu protestieren. Zu dem Zeitpunkt hatte Merton jedoch ein großes Misstrauen gegen den eigenen Aktivismus entwickelt. Er zog sich in eine Einsiedelei auf dem Klostergelände zurück und beschäftigte sich mit den spirituellen Traditionen des Ostens.

Begegnung mit jungem Dalai Lama

In seinen letzten Lebensjahren entdeckte er den Buddhismus als Inspiration für das christliche Mönchsleben. 1968 erhielt er von seinem Abt die Erlaubnis, an einer Konferenz der benediktinischen Äbte in Thailand teilzunehmen. Vorher bereiste er Indien, wo er auf den Dalai Lama traf, eine für beide Seiten ungeheuer wichtige Begegnung.

Merton war der erste christliche Mönch, dem der Dalai Lama begegnete. Das Treffen mit dem Trappisten, so bekannte er, „hat meine Haltung zum Christentum geändert“. Und über Merton sagte er: „ein sehr gelehrter, disziplinierter Mann mit einem guten Herzen“. Wenige Tage später war Thomas Merton tot. In seinem Hotel in Bangkok, wo er das Eröffnungsreferat der Konferenz gehalten hatte, fuhren 220 Volt eines defekten Ventilators durch seinen Körper. Sein Gesicht strahlte Frieden aus.

(kap – sk)
 

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09. Dezember 2018, 13:55