Gavin Newsom Gavin Newsom 

USA: Abschaffung einer „grausamen Praxis“ in Sicht

In Kalifornien werden sämtliche Hinrichtungen ausgesetzt. Das teilte Gouverneur Gavin Newsom am Dienstag mit. Immer wieder saßen Unschuldige jahrelang im Todestrakt.

Menschenrechtler haben die in Kalifornien beschlossene Aussetzung der Todesstrafe begrüßt. Die am Dienstag mitgeteilte Entscheidung des demokratischen Gouverneurs Gavin Newsom zeige seine Führungsrolle im Trend weg von der „grausamen, kostspieligen und unfairen Praxis" der Hinrichtung, die 20 weitere Staaten bereits komplett abgeschafft haben. Das erklärt die Organisation Human Rights Watch in Los Angeles. 

Unverhältnismäßig viele Schwarze im Todestrakt

In Kalifornien befinden sich den Angaben zufolge etwa 740 Gefangene in der Todeszelle, mehr als doppelt so viele wie in jedem anderen US-Bundesstaat. Davon sind einem Bericht zufolge 36 Prozent schwarz, obwohl Schwarze weniger als 7 Prozent der Bevölkerung des Staates ausmachen. Die Todesstrafe werde häufig willkürlich verhängt und sein von Rassenunterschieden und Irrtümern begleitet, so die Menschenrechtler.

Unschuldig zum Tode verurteilt

Seit 1973 wurden laut Human Rights Watch in den USA 164 Personen, darunter vier aus Kalifornien, wegen erwiesener Unschuld aus dem Todestrakt entlassen. Erst im Februar kamen zwei kalifornische zum Tode Verurteilte nach Fehlern im gerichtlichen Verfahren und mehr als 30 Jahren frei.

Nach der Wiederaufnahme der Todesstrafe im Jahr 1976 wurden in Kalifornien 13 Menschen hingerichtet, seit 2006 allerdings niemand mehr. Ein Gericht stellte fest, dass der Einsatz von tödlichen Injektionen durch den Staat gegen die Verfassung verstößt.


(kna – ap)
 

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13. März 2019, 15:42