Wissenschaftler: Rassen gibt es nur bei Tieren
Die Hautfarbe von Menschen kennzeichnet nicht die Zugehörigkeit zu so etwas wie einer „Rasse“. Das haben Humangenetiker in einer Sendung des Deutschlandfunks betont. Der Direktor des Instituts für Humangenetik an der Universität Bonn, Markus Nöthen, sagte laut Bericht vom Dienstag in Köln, man dürfe aus der Verschiedenheit der Hautfarbe nicht darauf schließen, dass die Menschen bezüglich anderer Eigenschaften auch unterschiedlich seien. Das wäre einfach völlig falsch. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena, Johannes Krause, sagte, Europäer oder Asiaten seien häufig näher verwandt mit bestimmten Afrikanern als es diese Afrikaner mit anderen Afrikanern seien.
Von muskulösen Europäern und melancholischen Asiaten
Ähnlich äußerte sich der bekannte US-Genetiker Craig Venter. Die unterschiedlichen Hautfarben beim Menschen haben demnach schlicht mit der Sonneneinstrahlung zu tun. In der Humangenetik ist klar, dass es die biologische Kategorie „Rasse", wie man sie bei der Tierzucht kennt, nicht gibt. Venter betonte, „Rasse" sei beim Menschen ein rein gesellschaftliches Konstrukt. Die im 18. Jahrhundert entstandenen Vorstellungen - wie Europäer seien lebhaft und muskulös - hätten somit ebenso wenig genetische Grundlagen wie Behauptungen, Afrikaner seien phlegmatisch und schlaff oder Asiaten melancholisch und steif.
Unterschiede - ein Tausendstel des Genoms
Die 2001 verkündete Entschlüsselung des menschlichen Genoms habe gezeigt, dass sich zwei beliebige Menschen auf der Welt jeweils in einem Tausendstel ihres Genoms unterscheiden, berichtete DLF-Wissenschaftsjournalistin Dagmar Röhrlich. Die Unterschiede seien also sehr gering.
Fatale Konsequenzen einer falschen Lehre
Die Auffassung von menschlichen „Rassen" entstand während der Aufklärung und bildete das geistige Fundament, auf dem sich der Kolonialismus entfalten konnte, der Imperialismus und später die völkischen Rassenideologien des 19. und 20. Jahrhunderts und der Holocaust.
(kna – ap)
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