Mosambik: Bischof beklagt schleppenden Wiederaufbau
Christine Seuss und Camillo Barone - Vatikanstadt
„Vor genau zwei Monaten bot sich unseren Augen am frühen Morgen ein geisterhaftes Bild. Es herrschte ein allgemeines Chaos. Heute, nach zwei Monaten, sind die wichtigsten Dienste in der Stadt wiederhergestellt, und die Trümmer wurden weggeschafft, auch wenn in einigen Höfen umgestürzte Bäume noch an den Durchzug des Zyklons erinnern.“
Einige abgedeckte Dächer seien bereits repariert worden, aber viele bildeten noch „offene Wunden“ die an den schrecklichen Zyklon erinnerten, beklagt der Geistliche: „Viele Menschen sind noch in Aufnahmezentren, und die, die in ihre Viertel zurückkehren, die vor allem in der Peripherie besonders zerstört sind, bauen Behelfsunterkünfte auf. Das Ende der Regenzeit erleichtert uns das Leben, aber der Wiederaufbau steht noch ganz am Anfang.“
Gefahr einer Cholera-Epidemie
Viele Hilfsorganisationen, die sich um die Erstversorgung gekümmert hätten, seien schon wieder abgereist, berichtet der Bischof. Doch die Gefahren, die die Zerstörung mit sich gebracht hat, sind nach wie vor nicht gebannt. Erst kürzlich hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Alarm geschlagen: Die ständigen Regenfälle der Regenzeit und insbesondere der jüngste Sturm Kenneth könnten eine neue Cholera-Epidemie auslösen, sofern nicht zügig neue humanitäre Hilfe eintreffe.
Bislang konnten die Fälle von Neuansteckung auch dank der Impfkampagnen von Ärzte ohne Grenzen auf einem niedrigen Niveau gehalten werden. Doch auch wenn die Regenzeit sich mittlerweile ihrem Ende zuneige, seien derzeit allein in der Stadt Beira und der Provinz Cabo Delgado noch rund 73.000 Menschen obdachlos, ein Risikofaktor, der das Ausbreiten von Epidemien begünstigt. Und der Wiederaufbau geht schleppend voran, beobachtet Bischof Dalla Zuanna.
„Einige Freiwilligengruppen sind noch vor Ort, vor allem für die technischen Arbeiten wie Elektriker, Bauarbeiter, Maurer. Aber man sieht keine große Bewegung, wie es eigentlich wünschenswert wäre. Denn es gibt noch keinen wirklichen Plan für den Wiederaufbau. Viele Baufirmen kommen hier an, besonders aus der Hauptstadt oder anderen Städten des Landes, um sich am Wiederaufbau zu beteiligen, aber darüber wird wohl erst bei dem Gebertreffen entschieden, das für Ende des Monats hier einberufen worden ist.“
In der Zwischenzeit konzentrierten sich die Helfer vor allem darauf, Projekte für die Übergangsphase aufzusetzen. Das betreffe die Ausgabe von Saatgut und Werkzeug, aber auch die Aufbereitung und Sicherstellung von Trinkwasser für die Bevölkerung. Spuren haben die Stürme auch bei den pastoralen Diensten der Diözese hinterlassen, berichtet der Bischof. Nur mit Mühe nehme man die am Anfang des Jahres im Pastoralplan festgelegten Aktivitäten wieder auf:
„Viele Gemeinden sind ohne Kirchen und werden vielleicht noch für lange Zeit keine zugängliche Kapelle haben. Sie zelebrieren deshalb im Freien, unter den provisorischen Schutzdächern. Das bedeutet natürlich eine sehr ungewohnte Art des Feierns. Aber im pastoralen Leben hat sich auch etwas zum Positiven geändert. Es herrscht größere Einheit und Solidarität - und vor allem eine größere Aufmerksamkeit gegenüber den Armen. Wir sind dabei, ein kirchliches Netzwerk der Nähe und Sorge um unsere Geschwister einzurichten, die in größter Not sind. Der Besuch des Papstes wird zweifelsohne dazu beitragen, diesen Weg zu stärken. Wir erwarten ihn mit Freude und Ungeduld.”
Im kommenden September wird Papst Franziskus nach Mosambik, Mauritius und Madagaskar reisen. Ein genaues Programm für den Besuch steht noch nicht fest.
(vatican news)
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