Nahost: „Im Augenblick ist nicht die Zeit für große Gesten“
Seit 2016 ist der Franziskaner Apostolischer Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem und damit Oberhaupt von rund 250.000 Katholiken in Israel und den Palästinensergebieten – Heimat Jesu und Ursprungsregion des Christentums, aber auch einer der langwierigsten Konfliktherde der Menschheit.
Die Christen im Heiligen Land machen nur rund ein Prozent der Bevölkerung aus. Doch dazu kommen noch die Millionen christlichen Pilger aus aller Welt. Dadurch sei die Kirche im Heiligen Land sehr viel sichtbarer, als es die Zahlen vermuten lassen, sagt Pizzaballa.
Hilfe durch die Kirchen
Auch in der aktuellen schwierigen politischen Lage im Heiligen Land könne die Kirche etwas tun, sagt der Erzbischof. „Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu vermitteln: Es gibt eine christliche Art, in diesem Land zu leben. Es gibt eine christliche Art, unter diesem Konflikt zu leben. Im Augenblick ist nicht die Zeit für große Gesten. Die Kirche muss versuchen, kleine Verbindungen herzustellen, kleine Brücken zu bauen.“
Denn das Leben für die Christen sei nicht einfach: Für sie seien die Lebensbedingungen erschwert, eine Arbeit oder eine Wohnung seien nur schwer zu finden. Auch wenn die Abwanderung kein Massenphänomen ist, sei es laut Pizzaballa „ein stetiges Tröpfeln. Jedes Jahr berichten mir die Priester bei meinen Besuchen in den Pfarrgemeinden: Dieses Jahr haben wir wieder zwei, drei Familien verloren.“
(kin – vm)
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