Spanien: 500 Jahre alte hebräische Schrift kehrt zurück
Benannt ist die hebräische Schrift nach dem Gelehrten und Bibliothekar Benjamin Kennicott, auf dessen Rat hin die Universität Oxford das Werk im 18. Jahrhundert erwarb. Auf den Seiten des kostbaren Buches sind Drachen, Affen, Pfauen, geometrische Muster und der Prophet Jona zu sehen, der mit dem Kopf voran in den Mund des Wals gerät.
Trotz erkennbarer islamischer und christlicher Einflüsse ist die Schriftenausgabe laut Experten ein Höhepunkt jahrhundertelanger jüdisch-spanischer Tradition.
Eine weite Reise
Der Schreiber Moses Ibn Zabarah hatte die Sammlung Heiliger Schriften des Judentums - nach christlicher Benennung das „Alte Testament" - 1476 im Auftrag einer reichen jüdischen Familie aus Galizien geschaffen, nur wenige Jahre vor der Vertreibung der Juden aus Spanien ab 1492. Durch die Fluchtwelle der spanischen Juden unter den sogenannten katholischen Königen Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón gelangte das Werk nach Portugal, Nordafrika, Gibraltar, Schottland und schließlich nach England.
„Sie ist eine der größten Bibeln der Welt und hat einen doppelten Wert: einen technischen aufgrund ihrer spektakulären Kunstfertigkeit, aber auch einen symbolischen“, sagte der galizische Kultur- und Tourismusminister Roman Rodriguez. Das Werk mache deutlich, wie Juden, Muslime und Katholiken in Spanien vor dem Anbruch der Neuzeit friedlich zusammenlebten. „Es zeigt auch, dass es in Galizien eine starke kulturelle und wirtschaftliche jüdische Präsenz gab, die aber vertrieben wurde - so wie die Juden im Rest von Spanien.“
(kap/kna – isc)
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