Polen: Bischof bittet um Verzeihung für Vorgänger
„Verzeihung für das Ärgernis, das in der Erzdiözese geschehen ist. Aus tiefstem Herzen bitte ich um Entschuldigung bei den Menschen, die sich verletzt fühlen“, heißt es in seinem am Sonntag in den Gottesdiensten verlesenen Hirtenbrief zum Advent.
Wie jeder wisse, werde Paetz die „Belästigung von Priesterseminaristen“ vorgeworfen, so Gadecki, der Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz ist. Der am 15. November im Alter von 84 Jahren gestorbene Paetz war von 1996 bis 2002 Erzbischof im westpolnischen Posen. Die Ergebnisse der Ermittlungen gegen ihn hatte der für das kirchliche Verfahren zuständige Vatikan nicht veröffentlicht.
Nicht in der Kathedrale beigesetzt
Gadecki schreibt in seinem Hirtenbrief, sein Vorgänger habe seine Unschuld beteuert und trotz seines Rücktritts öffentlich keine Reue geäußert. Paetz wurde in einem Familiengrab auf einem Pfarrfriedhof statt in der Posener Kathedrale beigesetzt. Wegen der Vorwürfe der sexuellen Übergriffe hatten Gläubige und Geistliche an Gadecki appelliert, Paetz nicht in der Kathedrale zu bestatten. Eine Beisetzung in dem Gotteshaus bedeute eine „Schändung des Andenkens der dort ruhenden Kirchenmänner“, argumentierten sie.
Im März 2002 hatte Johannes Paul II. den Rücktritt des damals 67-jährigen Paetz ohne Angabe von Gründen angenommen. Die Bischofskongregation erlegte Paetz seinerzeit Beschränkungen für sein priesterliches Wirken sowie für öffentliche Gottesdienste auf. Nach seinem Amtsverzicht 2002 machte er mehrfach Schlagzeilen, weil er an Versammlungen der Bischofskonferenz und an öffentlichen Messen teilnehmen wollte.
(kna – sk)
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