Japan: Bischofskonferenz veröffentlicht Missbrauchsbericht
Der Missbrauchsbericht wurde am 5. April in der Zeitschrift Katorikku Shimbun (The Catholic Weekly) der katholischen Bischofskonferenz Japans (CBCJ) veröffentlicht und kann am 7. April in Japanisch und Englisch auf der Website der CBCJ heruntergeladen werden. Er ist das Ergebnis eines Prozesses, der 2002 eingeleitet wurde. Damals hatten die japanischen Bischöfe eine Vorstudie durchgeführt und Richtlinien für den Umgang mit dem Missbrauch von Minderjährigen herausgegeben.
... nur die Spitzes des Eisbergs
Im Missbrauchsbericht der japanischen Bischofskonferenz wird festgehalten, dass die Untersuchung 16 Fälle von Kindesmissbrauch ergeben hat, von den 1950er Jahren bis heute, allein fünf davon in den 1960er Jahren. Ein vollständiges Bild des Missbrauchs in der Kirche gebe die Untersuchung allerdings nicht, da unvollständige Daten keine genaue Erhebung zulassen, und auch keine Angaben zu den Tätern vorliegen:
„Sexualverbrechen bleiben oft im Verborgenen. Im Falle einer eng verbundenen Gemeinschaft wie einer Pfarrei ist es für die Opfer besonders schwierig, ihre Stimme zu erheben,“ präzisiert der Bericht. „Die mutigen Menschen, die sich öffentlich zu Wort gemeldet und auf unsere Umfrage geantwortet haben, sind nur die Spitze des Eisbergs. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es immer noch Menschen gibt, die sich nicht zu Wort melden können, und so bleibt die wahre Zahl der Opfer sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt unbekannt.“
Wichtig sei es nun, dass „Diözesen, Ordensgemeinschaften und Missionsgesellschaften, in denen die Umfrage keine Fälle ergeben hat, nicht vorschnell zu dem Schluss kommen, dass sie keine Fälle haben“, so die Warnung. Die ganze Kirche müsse dem sexuellen Missbrauch den Kampf ansagen und dafür sorgen, dass ein Umfeld geschaffen wird, in dem die Opfer offen über das Erlebte sprechen können.
Folgemaßnahmen dringend geboten
Die japanischen Bischöfe rufen in ihrem Bericht dringend zu Folgemaßnahmen auf. Die Untersuchung hat nämlich ergeben, dass Bischöfe oder religiöse Vorgesetzte ihre Nachfolger in keinem Fall über Missbrauchsfälle informiert haben und es in vielen Fällen nur unvollständige oder gar keine Akten gibt. Die Diözesen und religiösen Einrichtungen sollten neue Untersuchungsausschüsse einrichten, die prüfen, ob die Fälle angemessen behandelt wurden, so der Rat der japanischen Bischöfe. Aufgabe des Diözesanbischofs sei es dann, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz innerhalb von sechs Monaten die Ergebnisse mitzuteilen.
Auch die Fälle, in denen Erwachsene Opfer von Missbrauch wurden, wolle man nun untersuchen, teilen die japanischen Bischöfe abschließend mit.
(vatican news - skr)
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