Kolumbien: Bischöfe fordern Waffenstillstand wegen Corona
Die kolumbianische Bischofskonferenz fordert bewaffnete Gruppierungen im Land dazu auf, angesichts der Coronaepidemie auf Gewalt zu verzichten. Damit schließt sie sich der Forderung einer im Friedensprozess um Vermittlung bemühten „Wahrheitskommission“ an.
Die Geschichte werde über jene richten, die in dieser schwierigen Lage nicht sofort die Gewalt einstellten und sich auf die Seite des Lebens und der Menschlichkeit stellten. Das sagte der Leiter der „Wahrheitskommission“, Jesuitenpater Francisco de Roux.
Einseitige Waffenruhe der ELN-Guerilla
Erfreut zeigt sich die kolumbianische Kirche darüber, dass die marxistischen Guerilla-Organisation ELN bereits für diesen Mittwoch einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen hat. Die ELN verlangt im Gegenzug vom rechtskonservativen Präsidenten Ivan Duque, die auf Eis gelegten Friedensgespräche in der kubanischen Hauptstadt Havanna im April wieder aufzunehmen, um einen bilateralen Waffenstillstand zu verhandeln.
Die Regierung hatte die Verhandlungen gestoppt als Reaktion auf ein Bombenattentat der ELN auf eine Polizeischule in Bogota. Dabei waren im Januar letzten Jahres 22 Menschen ums Leben gekommen. 66 Personen wurden verletzt.
Friedensabkommen von 2016 hält mehr schlecht als recht
Vergangene Woche hatte die ELN laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, wie von Duque gefordert, drei Geiseln freigelassen. Nach Schätzungen der Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Personen; sie ist überwiegend im Osten Kolumbiens aktiv.
Bereits im September 2016 war es der Vorgängerregierung unter Präsident Juan Manuel Santos gelungen, Frieden mit der bis dahin größten Rebellenorganisation des Landes, der FARC, zu schließen. Das Abkommen wird aber nicht von allen Teilgruppierungen der FARC eingehalten.
(kna - mt)
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