US-Genetiker erhält diesjährigen Tempelton-Preis
Mario Galgano und Sr. Bernadette Reis – Vatikanstadt
Am 20. Mai dieses Jahres wurde der Gewinner bekannt gegeben, später im Jahr wird er den Preis in einer virtuellen Zeremonie überreicht bekommen. In einem Interview mit Vatican News spricht der Preisträger Francis Collins über seine Überraschung über die Nominierung und darüber, wie Wissenschaft und Glaube miteinander in Dialog treten können.
„Ich hätte nie gedacht, eine solche Auszeichnung zu erhalten, denn ich habe mich nie als ,Experte in Theologie´ betrachtet. In der Gesellschaft früherer Preisträger wie Mutter Theresa, Billy Graham oder Erzbischof Desmond Tutu zu sein, ist eine unglaubliche Ehre.“
Verbindung zweier Welten
Wie die Erklärung zum Templeton-Preis selbst hervorhebt, sei Francis Collins' Arbeit von zwei wissenschaftlichen Welten anerkannt worden: der naturwissenschaftlichen und der religiösen Welt. Diese Welten seien oft voneinander getrennt gehalten, so Collins. Er glaube jedoch, dass diese beiden Welten stattdessen im Dialog miteinander stehen könnten, „weil Gott das Buch geschrieben hat, das jeder benutzt“. Und erläutert, was er damit meint:
„Ich glaube, Gott hat uns zwei Bücher geschenkt. Das Buch der Worte Gottes, also die Bibel, die ich jeden Tag lese, und das Buch der Werke Gottes, das die Schöpfung ist.“ Als Wissenschaftler sage er, dass er „durch die Wissenschaft die Erhabenheit der Schöpfung Gottes schätzen kann, was, wie ich immer sage, eine Form der Anbetung ist.“
Ein solcher Ort, an dem dieser Dialog stattfindet, sei die Päpstliche Akademie der Wissenschaften. Collins sagt, dass sich unter seinen Kollegen in jener Akademie „einige der visionärsten Wissenschaftler der Welt“ versammelten. Obwohl nicht alle gläubig seien, sei die Atmosphäre unter ihnen eine, in der sie „voneinander lernen und vielleicht ein bisschen mehr als zuvor von der erstaunlichen Schöpfung, die uns von Gott selbst gegeben wurde, wahrnehmen können“.
Im Evangelium der Schöpfung verwurzelt
Collins sagt, dass er mit der ökologischen Vision von Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato si', die im Evangelium der Schöpfung verwurzelt sei, „völlig übereinstimmt“. Während wir „Gottes Existenz nicht durch die Wissenschaft beweisen können“, so sagte er, „gibt es sicherlich Aspekte dessen, was wir durch das Studium der Natur lernen, die laut nach einer Erklärung zu verlangen scheinen“.
Die jährlich von der Templeton Foundation verliehene Auszeichnung orientiert sich bewusst an der Höhe des Nobelpreises und übersteigt diese, um den Stellenwert der Spiritualität zu betonen, die nach Ansicht des Stifters beim Nobelpreis nicht genügend gewürdigt wird.
(vatican news)
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