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Benjamin Ndiaye, Erzbischof von Dakar in der Synodenaula des Vatikan Benjamin Ndiaye, Erzbischof von Dakar in der Synodenaula des Vatikan 

Erzbischof von Dakar: „Wir müssen Lehren aus Corona ziehen"

Covid-19 ist eine weltweite Krise. Dennoch richtet sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit meist nur auf das eigene Land oder große Staaten wie USA und Brasilien mit besonders hohen Fallzahlen. Radio Vatikan möchte auch auf Länder im Windschatten des globalen Interesses hinweisen, wie zum Beispiel Senegal in Westeafrika. Die Armut in dem Land wird durch die Pandemie noch größer, die Einschränkungen im öffentlichen Leben sind weiterhin einschneidend, bestätigt der Erzbischof vom Dakar, Benjamin Ndiaye, im Gespräch mit Radio Vatikan.

Der Lockdown stelle eine große Schwierigkeit dar, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. „Der Staat hatte Familienpakete organisiert und die Ärmsten wurden mit Nahrungsmitteln versorgt. Das hat einigen Familien geholfen, und wir begrüßen dieses Solidaritätsprojekt.“ Dennoch bleibe die Situation angespannt, und die Menschen seien gezwungen, Risiken einzugehen, um die Ernährung sicherzustellen, so der Erzbischof. „Wir sind ein armes Land mit wenig Ressourcen. Wenn also eine Unglück über uns hereinbricht wie diese Krankheit, dann schwächt das unsere Wirtschaft, die an sich schon fragil ist.“

Zum Nachhören

Nach Angaben der John Hopkins-Universität gibt es - Stand 17. Juni 2020 - ca. 12.000 Covid-19-Fälle und 253 Tote im Senegal. Die Moscheen und Kirchen wurden im März geschlossen. Zwar durften die Gotteshäuser mittlerweile wieder öffnen, doch die Katholische Kirche hat entschieden, die Kirchen weiter geschlossen zu halten. Zu unsicher sei die Lage derzeit, so Erzbischof Ndiaye.

Lehren aus der Krise 

Wichtig sei es nun, Lehren aus der Pandemie zu ziehen: „Ich habe unsere Schwäche wahrgenommen. Wir haben gedankenlos in den Alltag hinein gelebt. Die Pandemie ist ein Signal, das uns warnen möchte: Das Leben und unser Verhalten wird in Frage gestellt.“ Außerdem nehme er wahr, wie richtig die Enzyklika „Laudato si‘“ lag: „Wir haben unsere Umwelt und unseren Planeten missbraucht, und wir zahlen jetzt dafür. Und ich bin geschockt, dass wir nur eine Antwort darauf haben: Wieder so weitermachen, als sei nichts geschehen, als hätten wir nichts gelernt. Wir können aber nicht so weiterleben wie bisher! Ich bedauere es, dass wir keine Schlüsse daraus ziehen, damit es zu einer wirklichen Osmose kommt zwischen dem Verhalten des Menschen und der Natur, in der er sich weiterentwickelt.“

(vatican news - mc)

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17. August 2020, 11:02