Krisengeschütteltes Venezuela: UNO-Schätzungen zufolge sollen bereits rund fünf Millionen Venezolaner das  südamerikanische Land verlassen haben Krisengeschütteltes Venezuela: UNO-Schätzungen zufolge sollen bereits rund fünf Millionen Venezolaner das südamerikanische Land verlassen haben 

Wahlen in Venezuela: Bischöfe warnen vor Stimmenthaltung

Verantwortung übernehmen und konstruktive Vorschläge für das Land ausarbeiten: das wünscht sich die Bischofskonferenz Venezuelas (CEV) im Hinblick auf die für Dezember geplanten Parlamentswahlen von den Politikern des Landes. Den Aufruf einiger politischer Parteien zur Stimmenthaltung weisen die Bischöfe des lateinamerikanischen Landes in einer schriftlichen Stellungnahme zurück.

„Die Nichtteilnahme an den Parlamentswahlen und der Aufruf zur Stimmenthaltung bedeuten die Aufgabe des politischen Handelns,“ warnen die Bischöfe. Trotz aller Unregelmäßigkeiten bei dem von Präsident Nicolas Maduro ausgerufenen Wahlprozess sei eine massive Beteiligung der Bevölkerung an der Abstimmung notwendig, „um totalitären Ansätzen und der Ausbeutung der Bürger durch die Regierung zuvorzukommen.“

Wie die Bischöfe betonen, sei Stimmenthaltung kein ausreichendes Mittel, um aus der Krise herauszukommen, weil sie faktisch bedeute, den Venezolanern die Möglichkeit zu nehmen, ihre Rechte zu verteidigen. „In diesem Moment ist die volle und freie Teilnahme aller politischen Parteien und Bewegungen am Wahlprozess unbedingt erforderlich“, schreiben die Vertreter der Kirche von Caracas. Es gelte nun, parteiliche Interessen beiseitezulegen, das Gemeinwohl zu fördern und sich in den Dienst des gesamten venezolanischen Volkes zu stellen, so die Forderung des Klerus an die Politiker. „Jeder Schritt, der die politische und soziale Lösung der wirklichen Probleme des Landes behindert, ist unmoralisch,“ warnen die Bischöfe.

Das Leid des venezolanischen Volkes...

Die CEV betont in ihrer Stellungnahme auch die „demokratische Berufung“ des venezolanischen Volkes, das den Weg der Wahlen als „friedlichen Weg aus der nationalen Krise wählt“. Wichtig sei es nun, die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung und der internationalen Gemeinschaft auf das Leid der Bevölkerung zu lenken. Die wirtschaftliche, politische, moralische und institutionelle Krise, die das Land erlebe, sei durch die Corona-Pandemie noch verschärft worden und habe zum „Zusammenbruch des Gesundheitssystems und der öffentlichen Dienste geführt“, so das Fazit der Bischöfe.

Die Stellungnahme der venezolanischen Bischofskonferenz schließt mit der Bitte an Unsere Liebe Frau von Coromoto, den institutionellen Führern die Gabe der „Unterscheidung“ zu schenken, damit sie sich „den ernsten Herausforderungen“ des Landes stellen können.

Hintergrund

Die Anfang Juli angekündigten Parlamentswahlen sind auf den 6. Dezember anberaumt. Die Nationalversammlung, die sich gegen Präsident Nicolas Maduro stellt, hat sie in der Tat als Farce gebrandmarkt und der Regierung vorgeworfen, die staatlichen Institutionen für sich vereinnahmen zu wollen.

(vatican news – skr)
 

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12. August 2020, 13:20