Elfenbeinküste: Versöhnung wichtiger als Wahlen
Kardinal Jean Pierre Kutwa äußerte sich am Dienstag laut der Nachrichtenplattform Abidjan.net bei einer Pressekonferenz in der Wirtschaftsmetropole Abidjan. Da die Elfenbeinküste „ein Land des traditionellen Dialogs“ sei, müssten Gespräche wiederaufgenommen werden. Ziel sei eine Versöhnung des gespaltenen Landes, die „in Wahrheit wichtiger ist als die Wahlen“. Allein mit diesen lasse sich der Frieden nicht wiederherstellen, so der Kardinal.
Erneute Kandidatur?
Hintergrund der angespannten Lage ist die Ankündigung von Amtsinhaber Alassane Ouattara, nach zehn Jahren an der Macht erneut zu kandidieren. Zuvor war Amadou Gon Coulibaly, ehemaliger Premierminister und Spitzenkandidat der Regierungspartei RDHP (Sammlung der Houphouetisten für Demokratie und das Volk), überraschend gestorben. Bei Protesten in mehreren Städten kamen Mitte August mindestens vier Menschen ums Leben. Möglich ist Ouattaras erneute Kandidatur durch eine Verfassungsänderung von 2016. Sie erlaubt zwar nur zwei Amtszeiten, rechnet frühere Mandate aber nicht ein.
In der Elfenbeinküste war es 2010 nach der Stichwahl zwischen Ouattara und Laurent Gbagbo zu schweren Unruhen gekommen, bei denen 3.000 Menschen starben. Die Anhänger Gbagbos, dem zwischenzeitlich der Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag gemacht wurde, beklagen zudem, dass dieser nicht als Präsidentschaftskandidat zugelassen wurde. Gbagbo gewann den Prozess 2019, steht aber in Brüssel unter Hausarrest.
(kna – pr)
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