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Indien: Familie wegen Hexerei-Vorwurfs ermordet

Die Polizei im ostindischen Bundesstaat Jharkhand hat drei Personen festgenommen, weil sie drei Mitglieder einer Familie wegen angeblicher Hexerei getötet haben sollen. Die Nachrichtenagentur „Uca News“ zitiert einen katholischen Beamten, der die Tötung als „unmenschliche Tat“ bezeichnet hat.

Die Leichen von Birsa Munda, 48, seiner Frau Sukru Purty, 43, und der Tochter Somwari Purty, 20, aus dem Dorf Kuda im Bezirk Khunti wurden am Mittwoch von der Polizei gefunden. Die Familie war seit dem 7. Oktober verschwunden.

„Es ist eine unmenschliche Tat, und wir verurteilen sie, weil wir kein Recht haben, jemandem das Leben zu nehmen“, so Pater Vincent Ekka, der die Abteilung für Stammesstudien am von Jesuiten geleiteten indischen Sozialinstitut in Neu-Delhi leitet. Es handele sich um eine Besorgnis erregende Angelegenheit, weil offenbar Vorwürfe der Hexerei hinter dem Verbrechen stünden, erläutert der Pater. Die Zivilgesellschaft müsse dies sehr ernst nehmen, da solche Vorwürfe „in der heutigen Zeit nicht akzeptabel sein“ könnten. „Die Kirche ist immer für das Leben, und solche Vorfälle machen uns traurig“, fügt Pater Ekka an.

„Die Kirche ist immer für das Leben“

„Wenn das ganze Land über Entwicklung und Fortschritt spricht, ist das Töten im Namen der Hexerei sicherlich ein Rückschlag für uns alle. Wir müssen es kollektiv angehen, denn es bedarf der Mitwirkung des Regierungsapparates, der Nichtregierungsorganisationen, der Zivilgesellschaft und der Missionare“, zitiert ihn „Uca News“.

Der Pater, der auch Priester des Stammes der Oraon ist, sagte, dass es in ländlichen Gebieten vermehrt zu Praktiken komme, die mit „Hexerei“ in Zusammenhang stünden. Diese seien jedoch hauptsächlich auf Analphabetismus und mangelndes Wissen in den Dörfern zurückzuführen. Das führe aber auch dazu, dass vermehrt Menschen der Hexerei bezichtig würden.

(ucan – mg)

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30. Oktober 2020, 12:56