Der Fall Arzoo Raha sorgte in der christlichen Gemeinschaft in Pakistan für Entrüstung. Die katholische Kirche kündigte vor Hintergrund der verbreiteten Praxis der Zwangskonversion und -heirat rechtliche Schritte an. Der Fall Arzoo Raha sorgte in der christlichen Gemeinschaft in Pakistan für Entrüstung. Die katholische Kirche kündigte vor Hintergrund der verbreiteten Praxis der Zwangskonversion und -heirat rechtliche Schritte an.  

Pakistan: Christen vermissen Gerechtigkeit

Ein Gericht hat den Entführer der minderjährigen Christin Arzoo Raja auf Kaution freigesprochen. Das in erster Instanz gefällte Urteil sorgt für Bitterkeit in der christlichen Gemeinschaft. Der Anwalt des Opfers kündigte Berufung an.

Auf 500.000 pakistanische Rupien, umgerechnet 2.700 Euro, setzte das Gericht in Karatschi die Kaution fest, die dem Entführer der Minderjährigen Freiheit gewährt. Ähnliche Summen seien für die Komplizen des Muslims Ali Azhar wie den Imam festgelegt worden, der das minderjährige Mädchen mit seinem Entführer verheiratet hatte.

Christen enttäuscht

Christen in Pakistan reagierten mit Bitterkeit auf die Entscheidung. „Es gibt keine Gerechtigkeit für Minderheiten in Pakistan“, kommentierte der christliche Aktivist Dominic D’Souza laut Fides. Er befürchtet ein Sicherheitsrisiko für die Christin Arzoo Raja, die nun von ihren Peinigern erneut eingeschüchtert werden könne: „Arzoo und ihre Familie brauchen Schutz!“ appellierte er. Der Anwalt der Familie Mohammad Jibran Nasir kündigte derweil eine Berufung gegen die Freilassung des Entführers an.

Die dreizehnjährige Arzoo Raja war von dem 44-jährigen Ali Azhar entführt, zwangskonvertiert und zur Heirat gezwungen worden. Die Ehe war vor Gericht für nichtig erklärt und die Katholikin befreit worden. Der Entführer war wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen und dem Verstoß gegen das Verbot der Kinderehe angeklagt.

Wird es besser werden?

Die Regierung in Islamabad kündigte derweil an, verstärkt gegen Zwangsheiraten vorgehen zu wollen. Die katholische Kirche in Pakistan hat mehrfach auf das Problem der Zwangskonversionen und Kinderheiraten hingewiesen und suchte zuletzt den Rechtsweg, um dagegen vorzugehen.

(fides – pr)


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20. Dezember 2020, 10:18