Bartholomaios I. bei der Göttlichen Liturgie an diesem Mittwoch in Istanbul Bartholomaios I. bei der Göttlichen Liturgie an diesem Mittwoch in Istanbul 

Orthodoxe Krise: Serbischer Bischof kritisiert Bartholomaios

Der Sprecher des serbisch-orthodoxen Patriarchats, Bischof Irinej (Bulovic), hat in einem Interview einmal mehr heftige Kritik am Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios und seiner Vorgangsweise im ukrainischen Kirchenstreit geübt.

Statt das ukrainische kirchliche Schisma zu heilen, habe das Eingreifen des Patriarchats von Konstantinopel in der Ukraine das Schisma vertieft und es in die ganze orthodoxe Welt verbreitet. Das sagte der serbisch-orthodoxe Bischof der Batschka im Interview mit dem serbischen Magazin „Pecat“.

Durch die „nicht dem Kirchenrecht entsprechende“ Rehabilitierung der Schismatiker des „Kiewer Patriarchats“ und der „ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche“ hätten Patriarch Bartholomaios I. und der Heilige Synod der Kirche von Konstantinopel die Dinge „für die ganze Kirche“ schlimmer gemacht, so Bischof Irinej, der als eine der einflussreichsten Stimmen in der serbisch-orthodoxen Kirche gilt. Durch das Vorgehen Konstantinopels sei das Schisma aus der Ukraine in die ganze orthodoxe Welt übertragen worden.

Schwere Geschütze

Bischof Irinej fuhr in dem Interview schwere verbale Geschütze auf: Durch die Aktion des Ökumenischen Patriarchats in der Ukraine sei das Moskauer Patriarchat gezwungen gewesen, die „Communio“ sowohl mit Konstantinopel als auch mit den Hierarchen anderer orthodoxer Kirchen abzubrechen. Die Schuld für diese „schreckliche Tragödie“ liege bei Konstantinopel, betonte Bischof Irinej, der in Novi Sad, der Hauptstadt der Vojvodina, residiert.

Im Vergleich dazu müsse man sehen, dass das Oberhaupt der kanonischen ukrainisch-orthodoxen Kirche (des Moskauer Patriarchats), Metropolit Onufrij (Berezowskij), von den orthodoxen Ortskirchen respektiert und anerkannt sei und dass er von mehr als 100 kanonischen Bischöfen, mehr als 15.000 Priestern und Mönchen und Dutzenden Millionen von Gläubigen begleitet werde.

Konstantinopel habe durch sein Vorgehen in der Ukraine Spaltungen in orthodoxen Kirchen - zum Beispiel in Griechenland und auf Zypern - hervorgerufen, sagte Bischof Irinej. Die serbisch-orthodoxe Kirche habe eine „prinzipielle Position der bedingungslosen Loyalität zur jahrhundertealten kanonischen Ordnung der orthodoxen Kirche, mit der niemand spielen darf“. Die serbische Kirche sei gegen „niemanden“ persönlich, aber gegen alle Aktivitäten, die die Einheit der orthodoxen Kirche „bedrohen oder verletzen“.

(kap – sk)
 

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06. Januar 2021, 10:30