Rabbiner Rosen würdigt Papstbesuch im Irak
Zufrieden zeigte sich der orthodoxe Rabbiner im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur Asianews auch darüber, dass sowohl der Papst als auch der irakische Präsident in ihren Reden in Bagdad das Judentum erwähnt haben. Er wünsche sich nun auch eine Ausdehnung des Abu-Dhabi-Dokuments auf das Judentum, „denn im Moment bleibt es noch eine Initiative nur zwischen Christen und Muslimen“, sagte Rosen.
Gerade für die islamische Welt wäre eine Präsenz des Judentums im Horizont des Dokuments bedeutsam. „Solange dies nicht erreicht ist, wird die Erklärung zur Geschwisterlichkeit der Gefahr ausgesetzt bleiben, falsch interpretiert zu werden", so der Rabbiner.
Kann eine Annäherung zum Iran folgen?
Politische Ebenen des Papstbesuchs im Irak sind aus Rosens Sicht zwar offensichtlich vorhanden, „aber ich bezweifle, dass diejenigen, die sich in den letzten Jahren für die Präsenz der Christen im Irak und im Nahen Osten nicht interessiert haben oder sogar dagegen waren, durch die Worte des Papstes überzeugt werden". Skeptisch zeigte sich der israelische Rabbiner über eine eventuelle Aussöhnung mit dem Iran wegen der ausgestreckten Hand des Papstes in Richtung schiitischer Islam; Franziskus hatte im Irak den aus Iran stammenden schiitischen Großayatollah Ali Sistani besucht.
„Die Trennungen bestehen nicht zwischen den Religionen und nicht einmal zwischen den Konfessionen, sondern sie verlaufen innerhalb ein- und derselben Gemeinschaft. Es sind Trennungen zwischen denen, die ihren Verstand und ihr Herz für die Begegnung mit anderen geöffnet haben, und denen, die in sich selbst verschlossen bleiben.“ In der schiitischen Welt sei Sistani eine Figur, „der man gerne begegnet“, andere seien es nicht. Deshalb sei es „wichtig, dass der Papst in den Irak geht, um ihm die Hand zu geben", bekräftigte Rosen.
(asianews – gs)
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