35 Jahre Tschernobyl: Bartholomaios I. warnt vor Atomkraft
„Wir dürfen niemals die tragischen Folgen unseres Versagens vergessen" und „müssen die Verantwortung für das menschliche Handeln übernehmen", mahnte der Patriarch in einer zum 35. Jahrestag des Super-GAU veröffentlichten Videobotschaft. „Zweitens müssen wir lernen, 'Nein!' zu Technologien mit schädlichen Auswirkungen auf Gottes heiliges und empfindliches Geschenk der Schöpfung zu sagen", so Bartholomaios I. in seinem Beitrag für das „Kiewer Sicherheitsforum".
In den 1950er und 1960er Jahren sei die Nutzung der Kernkraft für friedliche Zwecke nach den Worten des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie eine vielversprechende Hoffnung für die Menschheit gewesen. Viele hätten in ihr die entscheidende Lösung für den Energiebedarf gesehen. Dieser Optimismus habe aber die Fachleute daran gehindert, die möglichen Gefahren zu beachten, die mit dem Sicherheitssystem von Atomkraftwerken und der Entsorgung radioaktiver Abfälle verbunden seien. „Der schreckliche Unfall von Tschernobyl hat uns alle daran erinnert, wie verfrüht und unüberlegt eine solche Einstellung und Erwartung gewesen ist", so Bartholomaios I.
Hintergrund
Am 26. April 1986 war es im sowjetischen Atomkraftwerk Tschornobyl zu einer verheerenden Nuklearkatastrophe gekommen. Während der Reaktor in Block 4 zu Instandhaltungs- und Prüfarbeiten abgeschaltet werden sollte, kam es zu einem technischen Fehler. Der Reaktor explodierte. Durch Wind und Regen gingen in den Tagen nach der Katastrophe radioaktive Isotope auch über weiten Teilen Europas nieder.
(kap – sst)
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