Myanmar: „Die Menschen leben Tag und Nacht in Angst“
Schon vor dem Putsch vom 1. Februar sei das Leben in Myanmar ausgesprochen hart gewesen – wegen der Corona-Pandemie und wegen Nahrungsmittelengpässen. Etwa 62 Prozent der Einwohner haben nach einer Schätzung der Weltbank keine Nahrungsmittel-Sicherheit; Kardinal Charles Bo spricht von „Millionen von Menschen, die in Myanmar an Hunger sterben“.
In Mandalay arbeiten die Ordensfrauen nach Angaben von Schwester Lucia Aung eng mit den buddhistischen Mönchen der Stadt zusammen, um Menschen in Schwierigkeiten zu helfen. Das gelte vor allem für die Einwohner eines muslimischen Stadtviertels, deren Häuser Anfang April von Militärs niedergebrannt wurden und die jetzt obdachlos seien. „Wir sind eine Gruppe von 15 buddhistischen Mönchen und sieben Schwestern“, so Lucia Aung; „mit uns zusammen arbeiten einige muslimische und Hindu-Freiwillige.“
Die Gruppe versorgt die Bedürftigen mit Nahrung und Hilfen jeder Art. Zu ihren Aufgaben gehöre auch, Menschen zu trösten, deren Angehörige verhaftet oder getötet worden seien. „Wenn sie nicht weglaufen, werden Demonstranten gefangen und inhaftiert“, so die Ordensfrau. „Manchmal verlangen Militär und Polizei dann 200 Dollar für die Freilassung.“
Auch Ordensleute seien keineswegs in Sicherheit: „Das Militär kann auch nachts auf einmal ins Kloster kommen, alles durchkämmen und zerstören, ganz nach ihrem Belieben.“ Warum sie sich trotzdem für die Opfer des Regimes engagiert, erklärt die Schwester so: „Weil viele unserer Mitbürger ihr Leben geben für die Zukunft unseres Landes. Darum können wir nicht schweigen; wir wollen auch etwas tun.“
(sir – sk)
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