Myanmar: Aung San Suu Kyi vor Gericht - Solidarität aus Österreich
Die Anklagen betreffen Verstöße gegen die Coronaschutzregeln, den illegalen Import von sechs Walkie-Talkies sowie Korruption, Aufruf zum Aufruhr und zum Geheimnisverrat.
Das Gericht habe angekündigt, die Verfahren innerhalb von 180 Tagen abschließen zu wollen, sagte U Khin Maung Zaw, Leiter des Anwaltsteams von Aung San Suu Kyi, gegenüber dem unabhängigen myanmarischen Nachrichtenportal Irrawaddy. Die Verhandlung zu drei Anklagepunkten beginnt am Montag und die zu zwei weiteren am Dienstag. Am Freitag wurde Aung San Suu Kyi zudem in einem weiteren Fall angeblicher Korruption angeklagt. Sie soll sich mit 600.000 US-Dollar und 11 Kilogramm Gold haben bestechen lassen.
Aung San Suu Kyi befindet sich seit dem Putsch an einem unbekannten Ort unter Hausarrest. Seit ihrer Festnahme durfte die Politikerin bisher nur zweimal ihre Anwälte persönlich treffen.
Solidaritätsbekundungen aus Wien
Die Junta sieht sich seit dem Staatsstreich täglichen massiven Protesten gegenüber. Armee und Polizei gehen mit Gewalt gegen Demonstranten vor. Nach Angaben von Aktivisten wurden seit dem Putsch mehr als 850 Zivilisten getötet. Kritik am Putsch äußerte auch die christliche Friedensbewegung „Pax Christi“. Zuletzt verurteilte der frühere niederösterreichische Betriebsseelsorger Franz Sieder bei einer Kundgebung von Pax Christi am 12. Juni in Wien den Militärputsch. Dabei verwies Sieder vor allem auf die Situation der Rohingya-Volksgruppe, die unter der Gewalt der Militärjunta in besonderer Weise litten.
„Die Ethik aller Religionen unserer Erde verurteilt eine solche Situation zutiefst. Die Freiheit der Menschen wird unterdrückt“, so Sieder bei der Kundgebung in Wien. Es sei jedoch nicht genug, die Zustände im Land zu verurteilen - es brauche sichtbare Aktionen und Zeichen, forderte der Seelsorger: „Wenn sich in allen Ländern der Welt Freiheitsketten bilden würden und die Menschen ihren Protest gegen das Unrecht und die Verbrechen, die in Myanmar geschehen, in die Welt hinausschreien, dann bin ich überzeugt, dass das bei den Militärs in Myanmar nicht ungehört verhallt.“ Es brauche „mehr Weltsolidarität”, so Sieder.
(kap/kna - cs)
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