Myanmar: Landesweite Demos
Die Armee hatte vor sechs Monaten am 1. Februar 2021 die demokratisch gewählte Regierung gestürzt und De-Fakto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie andere hochrangige Politiker ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) festgenommen.
Der Aufstand von 1988 bedrohte damals die Herrschaft der Armee, die sich 1962 an die Macht geputscht hatte. Die Demonstranten erinnerten laut asiatischen Medien am Sonntag mit Slogans wie „Lasst uns zusammen für den unvollendeten Befreiungskampf der 8.8.88-Menschen kämpfen“ an den Aufstand vor 33 Jahren.
Erste größere Proteste seit Monaten
Bei dem nach seinem Datum „8888“ benannten Volksaufstand wurden seinerzeit mehr als 3.000 Menschen erschossen; Zehntausende wurden inhaftiert oder flohen ins Exil. Während des Aufstandes wurde Aung San Suu Kyi als Tochter von Birmas Freiheitsheld Aung San zur Ikone der Demokratiebewegung. Viele der überlebenden Aktivisten wurden zu einem politischen Faktor und gründeten die NLD. Die Ziele der 8888er-Generation und des Widerstands gegen die heutige Junta gleichen sich: Demokratie, ein föderales System und die Entfernung des Militärs aus Politik und Wirtschaft.
Konflikt und Pandemie
Myanmar leidet gleichzeitig unter Konflikt, Pandemie und dem Niedergang der Wirtschaft. Das Welternährungsprogramm warnte am vergangenen Freitag vor einer drohenden Hungersnot in Myanmar. Bis Oktober könnten sechs Millionen Einwohner hungern, hieß es in einer Presseerklärung. Betroffen sei nicht nur die Landbevölkerung in den Konfliktregionen, sondern auch die Armen in den Großstädten.
Kritik wurde zudem daran laut, dass Corona-Impfstoffe in Myanmar bislang nur Regierungsangestellte, Frontsoldaten und Menschen über 60 Jahren erreichten, während sich das Virus mit seiner Delta-Variante rasch ausbreitet.
(kna/sir – pr)
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