Israel: Brücke zum Tempelberg soll restauriert werden
Bewerber müssten dabei eine Geheimhaltungsklausel über Details der Ausschreibung unterzeichnen, berichtet die „Jerusalem Post“. Das Holz der Brücke, über die Nicht-Muslime vom Platz vor der Klagemauer auf das Tempel-Areal mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom hinaufsteigen können, sei trocken und rissig, frühere Behandlungsversuche seien gescheitert.
Im Juni hatte die israelische Parlamentsabgeordnete Miri Regev (Likud) in einem Dringlichkeitsgesuch eine sofortige Renovierung der einsturzgefährdeten Holzkonstruktion gefordert. Die Brücke stelle nicht nur für die Besucher des Tempelbergs ein Sicherheitsrisiko dar, sondern auch für Frauen, die unterhalb der Brücke an der Klagemauer beteten.
Palästinensische Medien fürchten Judaisierung
Frühere Pläne, am gleichen Ort eine neue Brücke zu bauen, waren 2011 und 2014 nach Druck der jordanischen Regierung gescheitert. Die Holzbrücke dient seit 2003 als „provisorischer“ Ersatz für eine beschädigte Steinrampe. In den vergangenen zehn Jahren gab es mehrere Warnungen zum Zustand der Brücke. Die Brücke wird von Touristen und israelischen Sicherheitskräften benutzt, während die übrigen Tore des Tempelberges für Muslime bestimmt sind.
Palästinensische Medien hatten sich im Juni nach der Veröffentlichung des Berichts über die Brücke empört geäußert. Der Bau eines angeblich 70 Meter langen und fünf Meter breiten neuen Zugangs würde den Charakter des Ortes verändern und ihn „judaisieren“, hieß es. Dies wäre ein „gefährlicher Präzedenzfall und ein systematischer Angriff auf die für den Tempelplatz zuständige islamische Waqf-Stiftung und eine eklatante Einmischung in deren Angelegenheiten“.
Heilige Stätte von drei Weltreligionen
Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, das zentrale Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden.
An Besuchen nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern.
(kna – sk)
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