Ägypten: Nil-Hochwasser bedroht historische Kirche bei Kairo
Beiträge in sozialen Netzwerken riefen den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi auf, Maßnahmen zum Schutz der Kirche zu ergreifen. Kirchenvertreter hatten laut örtlichen Medien mehrfach bei den Behörden eine Baugenehmigung für eine Betonschutzwand entlang des Nils beantragt, jedoch bislang keine Antwort erhalten.
Ein Vertreter des Pilgerprojekts „Weg der Heiligen Familie“ bestritt unterdessen gegenüber dem Sender „Al Bawaba“ am Montag, dass der archäologische Teil der Kirche durch die Nilflut gefährdet sei. Das Hochwasser habe Sitzungsräume und das Treppenhaus erreicht, die höher gelegene Kirche sei nicht gefährdet.
Legende um Heilige Familie
Die Ursprünge der Kirche reichen mindestens ins 10. Jahrhundert. Sie wurde an der Stelle erbaut, von der aus sich die Heilige Familie auf ein Boot begeben haben soll, um auf dem Nil nach Oberägypten zu fliehen. Bis heute erhaltene Steinstufen zum Nil werden als jene verehrt, die bereits Maria und Josef mit dem neugeborenen Jesuskind genutzt haben sollen.
1976 soll sich hier ferner ein Wunder ereignet haben. Ein Geistlicher rettete eine auf dem Nil treibende Bibel, die im 19. Kapitel des alttestamentlichen Buches Jesaja mit dem Vers "Gesegnet ist mein Volk, Ägypten" aufgeschlagen war. Die Bibel wird als Reliquie verehrt und in einem eigenen Schrein in der Kirche aufbewahrt.
Die Kirche ist eine der 25 Stationen auf dem „Weg der Heiligen Familie“. Der zum orthodoxen Weihnachtsfest (7. Januar) offiziell eröffnete Pilgerweg führt über 3.500 Kilometer vom Nil-Delta bis nach Oberägypten durch elf ägyptische Gouvernements. Neben einer Förderung des religiösen Tourismus soll das Projekt örtliche Gemeinden wirtschaftlich unterstützen.
(kap/kna – mg)
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