Afrika: Kultur lehrt Ehrfurcht vor der Schöpfung
In Afrika gebe es folgendes Sprichwort: „Wir sitzen auf der alten Matte, um die neue zu weben", so der Priester der Gesellschaft für Afrikamissionen (SMA) gegenüber der Agentur Fides. Was bedeute das in Bezug auf den aktuellen Kampf gegen den Klimawandel? Der Blick zurück, auf das Alte, könne helfen, Antworten für Probleme und die Gestaltung der Zukunft zu finden, so Zagore.
Verehrung des Waldes in Afrika
Die afrikanische Kultur biete hier viele nützliche Anhaltspunkte. „Einer der Reichtümer der afrikanischen Kultur ist zum Beispiel die Erziehung zur Bewahrung des Waldes, indem sie ihn mit Heiligkeit ausstattet. Die Geschichte der heiligen Wälder war nicht nur ein Mythos, sondern eine echte kulturelle Kunst mit erzieherischen und moralischen Zielen zu ihrem Schutz", erklärt der Missionar aus Abidjan. „Die Vorstellung des Waldes als heiliger Ort bezog sich auf die Vorstellung des Waldes als Heiligtum, das heißt als unantastbarer Ort, der mit Ehrfurcht, Verehrung und Liebe behandelt werden sollte".
Von Spinoza bis Boris Johnson
Der Wald als verehrter und mit Ehrfurcht behandelter Ort - ein Wert, der sich auch in der europäischen Kultur wiederfinde. „Autoren wie Spinoza mit seinem Pantheismus sahen in der Ordnung der Natur eine wirksame Gegenwart Gottes. Chateaubriand bezeichnete den Wald als den ersten Tempel der Gottheit. Und auch der britische Premierminister Boris Johnson, der bis zum 12. November 2021 den Vorsitz der Konferenz innehat, hat dieser Tage nicht gezögert, die Wälder als Kathedralen der Natur zu bezeichnen“.
In einer Zeit, in der sich mehr als hundert Länder zur Bekämpfung der globalen Erwärmung mit dem Ziel verpflichtet haben, die Abholzung bis 2030 zu stoppen, brauche es eine Rückbesinnung auf diese Werte, so der ivorische Missionar. Man müsse versuchen, „in den Herzen der Männer und Frauen die Sehnsucht nach dem Heiligen in Bezug auf die Natur im Allgemeinen und den Wald im Besonderen zu wecken und seine materielle Ausbeutung zugunsten wirtschaftlicher Interessen zu zügeln“. Denn „das Heilige in den Mittelpunkt der Schöpfung zu stellen, würde es dem Menschen ermöglichen, sich auf seine wahre Rolle in der Schöpfung zu besinnen: die des Verwalters und nicht die des Herrn und Besitzers der Natur".
(fides – gh)
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