Kirche in Lateinamerika: „Wir wollen den Klerikalismus überwinden"
„In den Reflexionen bei der Plenartagung ist ganz stark der Ruf zu hören: Wir wollen den Klerikalismus in unserer Kirche überwinden. Und: Wie sehen Schritte aus, um das auch konkret in die Praxis umzusetzen?“, berichtet die Missionsärztliche Schwester, die auf Jahrzehnte kirchlicher Erfahrung in Lateinamerika zurückblickt. Nur synodal, also gemeinsam, könne die Kirche gut vorankommen und sich wirksam der Glaubensverkündigung widmen.
„Als synodale Kirche verstehen wir uns als eine Kirche, die offen ist für Gottes Geist, für Gottes Willen, für neue Aufbrüche, und die sich auch dazu berufen fühlt, wirklich im Dienst am Leben unserer Völker zu stehen“, so die Ordensfrau.
Sehr oft ist in der lateinamerikanischen Bischofsversammlung mit den Laien die Rede von einem neuen missionarischen Aufbruch. Es geht laut Birgit Weiler darum, „zu lernen, wirklich miteinander missionarisch unterwegs zu sein - Mission verstanden als Weise der Präsenz. Zeugnis geben vom Evangelium durch unsere Haltungen, durch das gemeinsame Erschließen von Wegen zum Leben - gerade mit den Menschen, die an den Rändern unserer Gesellschaft stehen, sie auch als Subjekte ernst zu nehmen und mit ihnen um ihre Rechte zu kämpfen.“
Denn die Lebenswirklichkeit vieler Menschen in Lateinamerika ist immer noch von großer Armut geprägt, erinnert die Missionsärztliche Schwester. „Dazu gehören die indigenen Völker. Dazu gehören die Menschen der afrikanischstämmigen Gemeinschaften. Dazu gehören die vielen Männer und Frauen, die in Armut und extremer Armut leben. Dass diese Menschen die Erfahrung machen: Kirche ist ihr Haus. Und miteinander sind wir auf dem Weg, um Werte des Reiches Gottes - wie Gerechtigkeit, wie ein Leben in Würde und wie Sorge um die Schöpfung - miteinander dann auch in die Praxis umzusetzen und so einen Wandel in Gang zu bringen.“
Von Aparecida zu Guadalupe
Die große CELAM-Kirchenversammlung für Lateinamerika und die Karibik im Heiligtum der Muttergottes von Guadalupe in Mexiko-Stadt steht unter dem Motto: „Wir alle sind missionarische Jünger im Aufbruch". Anders als bei den Treffen der lateinamerikanischen Bischöfe wie zuletzt in Aparecida 2007 soll bei der aktuellen Kirchenversammmlung das ganze Gottesvolk mithelfen, „gemeinsam den Willen Gottes für die Kirche zu suchen", wie Franziskus verfügte.
Der damalige Erzbischof von Buenos Aires und heutige Papst war in Aparecida maßgeblich für die Redaktion des Schlussdokuments verantwortlich.
(vatican news – gs)
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