Indien: Spendenverbot für Mutter-Teresa-Schwestern „nicht unerwartet“
Es sei vielmehr das Ergebnis der hindu-nationalistischen Politik des amtierenden Premierministers Narendra Modi, die mit einer „atemberaubenden Christenfeindlichkeit“ einhergehe. Das sagte Wallner am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress.
Am Montag war bekannt geworden, dass nach einer Entscheidung der indischen Regierung die „Missionaries of Charity“ kein Geld mehr von ausländischen Gebern erhalten dürfen. Die Kongregation erfülle die „Eignungskriterien“ für den Erhalt von Spenden aus dem Ausland nicht mehr, hieß es zur Begründung.
Der Frauenorden Mutter Teresas betreibt in Indien Unterkünfte für Obdachlose, Arme, Waisen und Sterbende. Der Tageszeitung „The Hindu“ zufolge erhielt die Kongregation im Haushaltsjahr 2020/21 rund 750 Millionen US-Dollar (662 Millionen Euro) aus dem Ausland.
Die Entscheidung der Regierung ordne sich ein in eine Reihe von „vielen Schikanen, die gegen Christen seit Jahren laufen“, beklagte Wallner. Er wies darauf hin, dass Indien im Index des Hilfswerks „Open Doors“ mittlerweile unter den „Top 10“ der Christen verfolgenden Länder rangiere, noch vor Saudi-Arabien, dem Irak oder Syrien. Wallner zeigte sich entsetzt darüber, dass die Christenfeindlichkeit in Indien nicht wahrgenommen werde, „der Westen ist hier auf einem Auge blind und agiert naiv“.
Der Regierung ein Dorn im Auge
Diese vom Westen weitgehend unbemerkte Entwicklung sei in erster Linie auf den Wahlerfolg des Hindunationalisten Modi im Jahr 2014 zurückzuführen. Seitdem würden Christen und andere religiöse Minderheiten in dem Land systematisch unterdrückt und seien Schikanen ausgesetzt. Für ein Schwellenland wie Indien sei dieses Vorgehen nicht zu rechtfertigen und entspreche in keiner Weise westlichen Standards in Bezug auf Religionsfreiheit.
Man könne gerade den Mutter-Teresa-Schwestern sicher nicht vorwerfen, missionarisch tätig zu sein, hielt Wallner fest. Der Orden sei in erster Linie karitativ tätig und unterstütze die Ärmsten der Armen. Aber schon dieser Umstand sei „der Regierung offensichtlich ein Dorn im Auge“, so der Missio-Direktor.
Großer Schaden angerichtet
Dramatisch sei das in erster Linie für die betroffenen Menschen, die im vorherrschenden Kastenwesen ohne die Mildtätigkeit von Hilfsorganisationen keine Chancen haben. Hier werde ein großer Schaden angerichtet, der „letztendlich auch die eigenen Leute treffen wird“, zeigte sich Wallner überzeugt. Denn die Einrichtungen der Schwestern spielten angesichts ihrer Größe eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Versorgung vieler Menschen in Not.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.