Philippinen: Nuntius besucht Taifun-Überlebende
Mario Galgano und Anna Poce - Vatikanstadt
Mindanao, Siargao, Dinagat und Bohol gehören zu den Inseln, die am stärksten vom Taifun Rai, auch als Odette bezeichnet, getroffen wurden. Der Wirbelsturm fegte am 16. Dezember über die Philippinen hinweg. Die Naturkatastrophe sorgte dafür, dass es keinen Strom mehr gab, riss Dächer ab, zerfetzte Holzhäuser, stieß Betonmasten um und entwurzelte Bäume. Das Ausmaß der Schäden, die fehlende Kommunikation und der fehlende Internetzugang in vielen Gebieten sowie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Regierung, die durch den Covid-19-Notstand verursacht wurden, behinderten die Verteilung der Hilfe und führten dazu, dass viele Menschen obdachlos wurden. Viele hätten auch keine Nahrungsmittel. Einige Überlebende in Surigao City verbrachten Tage auf der Straße und bettelten bei vorbeifahrenden Autofahrern um Geld und Lebensmittel, da sie keine Hilfe erhielten, berichtete UCA News.
Ein anderes Weihnachten
Die durch den Sturm verursachte Zerstörung führte dazu, dass das Weihnachtsfest, eines der wichtigsten Ereignisse im christlichen Leben auf dem überwiegend katholischen philippinischen Archipel, nicht mehr das war, was es einmal war.
„Das Wichtigste ist, dass wir alle in Sicherheit sind“, sagte ein Gemeindemitglied, das an der Weihnachtsmesse in der Pfarrkirche San Isidro Labrador in der Stadt Alegria an der Nordspitze der Insel Mindanao teilnahm, gegenüber UCA News. Die Kirche, deren Dach nach der Verwüstung durch den Taifun ein Loch hat, steht immer noch und empfing am Weihnachtsfest die Gläubigen, die Gott ihre Gebete für ein besseres Jahr anvertrauen wollten.
Besuch des Nuntius
Am Dienstag besuchte Erzbischof Charles Brown, Apostolischer Nuntius auf den Philippinen, die von dem Taifun verwüsteten Inselorte Siargao und Dinagat. Der Nuntius feierte die Weihnachtsmesse am 25. Dezember in der sturmgeschädigten Pfarrkirche Our Lady of Mount Carmel in der Stadt Del Carmen auf der Insel Siargao im Beisein von Überlebenden des Taifuns Rai. Erzbischof Brown wurde bei seiner Ankunft am Samstagmorgen von einer Delegation unter der Leitung von Antonieto Cabajog, Bischof von Surigao, empfangen. Nach dem Gottesdienst besuchte der Nuntius die neun Städte der Insel, in denen Rai am 16. Dezember verheerende Zerstörungen angerichtet hat. Der Vatikan-Diplomat verbrachte die Nacht in Dapa, wo er am Sonntagmorgen erneut die Messe in der Pfarrkirche Santo Niño feierte, bevor er die Insel mit der Fähre in Richtung Surigao City verließ. Hier feierte der Erzbischof die Messe in der Kathedrale St. Nikolaus von Tolentino und besuchte anschließend die Pfarreien auf der Insel Dinagat.
In seiner Weihnachtsbotschaft, die vor seinem Besuch veröffentlicht wurde, hatte der Nuntius seine Solidarität mit den vom Taifun betroffenen Menschen zum Ausdruck gebracht. Mit Blick auf die Bedeutung der Geburt Jesu forderte er die Katholiken auf, „die Gelegenheit nicht zu verpassen, diejenigen, die es am nötigsten haben, willkommen zu heißen und ihnen Gastfreundschaft zu zeigen“ und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihnen in jeder Hinsicht zu helfen.
„Helfen wir unseren Geschwistern, neu anzufangen“
Auch der Erzbischof von Manila, Kardinal Jose Advincula, hatte die Katholiken am Freitag in einem Interview mit Radio Veritas aufgefordert, den Opfern des Taifuns Rai den Geist der Weihnacht zu vermitteln, indem sie sie in dieser schwierigen Zeit mit ihrer Liebe und ihren Gebete unterstützen. „Wir sind mit ihnen, wenn sie sich erheben und einem neuen Tag entgegensehen“, hatte der Kardinal erklärt. „Ich bitte alle, sich mit unseren vom Taifun verwüsteten Brüdern und Schwestern zu solidarisieren und ihnen zu helfen, wieder aufzustehen und neu zu beginnen.“
Laut dem aktualisierten Haushaltsplan des Nationalen Rates für Risikominderung und -management der Philippinen kamen durch den Taifun Rai mindestens 389 Menschen ums Leben. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf 1.146; 64 Menschen werden noch vermisst, fast 571.000 Menschen wurden vertrieben. Das Zivilschutzbüro in Manila berichtete, dass mehr als 300.000 Menschen derzeit in provisorischen Lagern untergebracht sind, während weitere 200.000 bei Verwandten und Freunden untergekommen sind.
(vatican news)
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