Zyperns Medien zum Papstbesuch: Vom Gleichmut zur Begeisterung
Christine Seuss: War zunächst kaum etwas zu sehen oder zu hören, war mit Beginn des Programms eine mediale Aufmerksamkeit da, die alle ein bisschen überrascht hat, alle Begegnungen und Aktivitäten wurden live im Staatsfernsehen übertragen, die Zeitungen trugen plätzlich den Papst auf dem Titel und im Autoradio hörte man auch, dass er in Athen eingetroffen ist, also er wurde praktisch bis zum Schluss von den Medien begleitet. Aber nicht nur das, sondern das Schöne daran war eigentlich, zu sehen, wie auch die Stimmung der Leute von indifferent bis misstrauisch dem Papst gegenüber zu einer richtigen Begeisterung wurde. Natürlich gibt es und wird es kritische Stimmen geben, aber das positive Echo ist doch weitaus stärker.
Kannst du da ein Beispiel nennen?
Christine Seuss: Besonders schön fand ich heute den Titel einer wichtigen Zeitung in Zypern, Politis, da war ein Bild des Papstes und die Schlagzeile lautete, dass der Papst seine Tiara zum Schutzschild für Migranten gemacht hätte. Die Aufmerksamkeit des Papstes für die politischen und sozialen Probleme der Insel, die er ja auch relativ direkt angesprochen hat, hat die Menschen wirklich begeistert und ihnen klar gemacht, hier kommt nicht einer, der etwa Proselytismus betreiben will (eine der tiefsitzenden Ängste...), sondern dem es um die gemeinsamen Probleme und deren Lösung geht. Manche Kommentare – auch von orthodoxen Journalisten, oder von Usern unter Posts - sprachen auch davon, dass es mehr solcher Leute wie den Papst auf der Insel bräuchte, um die Probleme zu lösen.
Wie haben die Menschen denn auf die Nachricht reagiert, dass der Papst nach und nach an die 50 Migranten von Zypern nach Italien bringen will?
Christine Seuss: Das war natürlich eine Nachricht, die sehr freudig aufgenommen wird. Natürlich handelt es sich nur um eine Geste, 50 Migranten sind nicht viele, in der Tat hieß es in den Medien auch, dass in den zwei Tagen des Papstbesuches etwa 100 neue Migranten über das Meer oder über den nördlichen Teil im Südteil Zyperns angekommen sind. Aber es ist eine starke Geste, die das untermauert, was der Papst beim Treffen mit den Migranten gesagt hat. Zypern ist eine großzügige Insel und macht wirklich viel für die Migranten, aber das Land ist am Ende seiner Kapazitäten angelangt und darf bei dieser Aufgabe nicht alleingelassen werden. Und das haben die Menschen hier wirklich honoriert.
(vatican news - cs)
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