Suche

Mahnwache für die ermordeten Jesuiten in El Salvador Mahnwache für die ermordeten Jesuiten in El Salvador 

El Salvador: Fall der ermordeten Jesuiten wieder aufgenommen

Die Justiz in El Salvador wird den Fall der vor 32 Jahren auf dem Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador ermordeten Jesuiten wieder aufnehmen. Wie die Tageszeitung „La Prensa Grafica“ berichtet, hat das Oberste Gericht des mittelamerikanischen Landes am Mittwoch (Ortszeit) eine entsprechende Resolution veröffentlicht.

Damit werde wiederum eine gerichtliche Entscheidung vom September 2020 hinfällig, die den Fall abschließen wollte. Die Entscheidung aus dem Jahr 2020 verletze fundamentale Rechte der Opfer, deren Familien und der Gesellschaft, heißt es in der Begründung für die Wiederaufnahme des Falles.

El Salvadors Präsident Nayib Bukele erklärte, die Entscheidung eröffne die Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen. Straflosigkeit werde nicht toleriert. Auf Twitter veröffentlichte Bukele die Entscheidung des Gerichts und kommentierte: „Glückliches neues Jahr“.

Damit werde in der juristischen Aufarbeitung des weltweit mit Entsetzen verfolgten Massakers ein neues Kapitel hinzugefügt. Der Vatikan hatte erst im November an die Ermordung der sechs Ordensmänner in San Salvador erinnert. Der Jahrestag sei eine Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen, schrieb Kurienkardinal Michael Czerny, der ebenfalls dem Jesuitenorden angehört. Leider hätten sich die Lebensbedingungen vor allem der Armen in El Salvador zuletzt „ernsthaft“ verschlechtert. Als Beleg führte der Kardinal die Pandemie, Lebensmittelknappheit, Umweltzerstörung und eine „Schwächung der politischen Institutionen“ an.

1989: Todesschwadron kam im Morgengrauen

Am 16. November 1989 hatte eine Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador gestürmt, die unter der Trägerschaft des Ordens steht. Die Soldaten erschossen fünf spanische sowie einen einheimischen Jesuiten. Auch die Haushälterin und deren damals 15 Jahre alte Tochter wurden getötet, um keine Zeugen zurückzulassen. Die Geistlichen, vor allem Wortführer und Universitäts-Rektor Pater Ignacio Ellacuria, hatten die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert.

Im Februar hatte das Oberste Gericht in Spanien die Haftstrafe von 133 Jahren gegen den tatbeteiligten Ex-Militär Inocente Montano bestätigt. Der ehemalige Oberst und Vize-Minister für öffentliche Sicherheit soll für die Bluttat mitverantwortlich gewesen sein.

(kna/kap – mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

07. Januar 2022, 12:51