Frankreich: Vandalismus in Kirchen zu Jahresbeginn
Am vergangenen Mittwochvormittag (5. Januar) hatte ein Mann in der Kathedrale Saint-Denis Vitrinen zerschlagen und drei Statuen zu Boden geworfen. Ein freiwilliger Helfer in der Pfarrei sorgte dank eines Hinweises an die Ordnungsbehörden für die rasche Festnahme des Randalierers.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Kathedrale mutwillig beschädigt wurde. In der Nacht vom 2. auf den 3. März 2019 waren die Orgel und zwei Kirchenfenster von einem 41-jährigen Pakistaner beschädigt worden, der bereits für mehrere Sachbeschädigungen verantwortlich war. Allerdings war er dafür seinerzeit nur verwarnt worden, erinnerte „Le Figaro“ damals.
Weitere Angriffe mit Profanisierungsabsichten
In derselben Diözese, Saint-Denis, kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar zu Vandalismus in zwei Kirchen, Saint-Pierre in Bondy und Saint-Germain-l'Auxerrois in Romainville. In beiden Fällen kam es zu ähnlichen Übergriffen. Insbesondere die Zerstörung des Tabernakels, dessen Inhalt entwendet wurde, weist allerdings darauf hin, dass die Täter die Sakralgebäude profanisieren wollten. Wie es das Kirchenrecht für solche Umstände vorsieht, wird Pascal Delannoy, Bischof von Saint-Denis, am Dienstagabend in Bondy und am Mittwochabend in Romainville Wiedergutmachungsgottesdienste feiern, um die Wiederaufnahme des normalen Gottesdienstbetriebes zu ermöglichen.
Ebenfalls in einem Pariser Vorort war in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar die Kirche Saint-Germain in Vitry-sur-Seine in der Diözese Créteil geschändet worden. Auch im ländlichen Raum kommt es vermehrt zu Übergriffen, die nicht unbedingt in den Medien Widerhall finden. So wurden in den letzten Wochen neun Kirchen in Poitou verwüstet.
Keine zahlenmäßige Steigerung
Allerdings sehen Experten keinen Grund für Alarmismus. „Die Straftaten sind zahlenmäßig seit Jahrzehnten gleichgeblieben“, sagte uns im Mai 2021 Pater Gautier Mornas, Priester der Diözese Périgueux und Leiter der Kommission für sakrale Kunst innerhalb der Französischen Bischofskonferenz.
Er glaube vielmehr, dass „die Sensibilität der Öffentlichkeit“ gestiegen sei und letztlich dafür sorge, „dass man heute viel leichter eine Episode aufdeckt, die noch vor zwanzig Jahren relativ unbemerkt geblieben wäre“, sagte er seinerzeit. Vor allem nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame-de-Paris am 15. April 2019 habe die Sensibilität der Öffentlichkeit für die Beschädigung religiöser Gebäude und insbesondere für Brände - unabhängig davon, ob die Schadensursache ein Unfall oder ein Verbrechen war – stark zugenommen, meinte er seinerzeit. Positiv unterstrich er, dass ein sehr großer Teil der französischen Bevölkerung, über die Katholiken hinaus, eine tiefe Verbundenheit mit der Erhaltung dieser Kult- und Kulturstätten bekundet hatte.
(vatican news)
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