Jerusalem: „Nicht mehr das Gefühl, dazuzugehören“
In einem Beitrag für die Oster-Kampagne des Weltrates der Kirchen (ÖRK) weist der Generaldirektor des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem darauf hin, dass sich der Charakter des christlichen Viertels der Altstadt immer mehr verändert. „Man hat nicht mehr das Gefühl, dazuzugehören. Man fängt an, sich etwas entfremdet zu fühlen, wenn die eigene Kultur und Religion nicht mehr vertreten sind.“
al-Yousefs Familie gehört zu den 13 ältesten, christlich-orthodoxen Familien in Jerusalem. Diese Familien beteiligen sich jedes Jahr traditionell an der 1.200 Jahre alten Osterzeremonie des „Heiligen Feuers“ in der Grabes- und Auferstehungskirche Jesu in Jerusalem.
Wenn die Namen der alten Familien aufgerufen werden...
„Wenn die Namen dieser Familien vor der Prozession aufgerufen werden, dann deutet das auf die lange Geschichte dort hin.“ Doch sechs dieser 13 Familien lebten nicht mehr in Jerusalem. „Einige tauchen alle paar Jahre mal auf, dann verschwinden sie wieder für weitere zehn oder 15 Jahre.“
Der palästinensische Christ denkt sorgenvoll an den Tag, an dem vielleicht keine der 13 Familien mehr in der Heiligen Stadt leben wird. „Wenn sich die politische Lage nicht dramatisch ändert, dann wird der christliche Glaube an seinem Ursprungsort ohne Zweifel weiter leiden.“
Ärger über Zugangsbeschränkungen
Für al-Yousef müsste Jerusalem eigentlich die schönste Stadt der Welt sein – vor allem, wenn wie in diesem Jahr wichtige Festzeiten von Juden und Muslimen (Pessach und Ramadan) zeitlich zusammenfallen. Wenn der heilige Charakter der Stadt nicht anerkannt werde, führe das zu Gewalt, Hass und Ungerechtigkeit. „Ich hoffe, dass am Schluss die Menschen, die in Frieden leben wollen, die Oberhand behalten werden.“
Mit Bitterkeit vermerkt al-Yousef die Zugangsbeschränkungen, die Israel jedes Jahr für die Zeremonie des „Heiligen Feuers“ verhängt. „Einige der Gründe beziehen sich auf die Sicherheit; aber auf Menschen anderen Glaubens werden diese selben Beschränkungen nicht angewandt. Auch das führt zu Entfremdung…“
(vatican news – sk)
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