Schewtschuk: „Stellen Sie sich auf die Seite der Opfer!“
Gelobt sei Jesus Christus!
Liebe Brüder und Schwestern in Christus!
Heute ist der 28. März 2022 und die Ukraine durchlebt den 33. Tag dieses schrecklichen, blutigen Krieges.
Heute betrachten wir auf unserem Weg durch die Fastenzeit zum Pascha des Herrn in besonderer Weise das Kreuz unseres Erlösers. Wir spüren, dass sein Leiden, sein Tod und auch seine Auferstehung die Bedeutung unseres Leidens, des Leidens der Ukraine, offenbaren. Dies ist der Weg der österlichen Prozession, auf dem sich das ukrainische Volk heute bewegt.
Wir können sagen, dass dieser Krieg jeden Tag schreckliche Opfer hervorbringt. Jeden Tag prasselt ein neuer Hagel von Bomben und russischen Raketen auf die Ukraine nieder. Jeden Tag werden Menschen auf ukrainischem Boden getötet.
Aber wenn wir das Kreuz des Herrn betrachten, wissen wir, dass es für die einen der Weg zum Himmel war, ein Wegweiser der Auferstehung, und für die anderen wurde es zu einem Stolperstein, zu einem Felsen des Falles. Wir sehen die beiden Diebe, die mit Christus gekreuzigt wurden. Der eine verleumdete und verspottete ihn, der andere tat Buße und empfing den Weg, den Zugang zum Paradies und zum Himmel.
Die Ukraine, ein Aufruf
Genauso steht heute jeder, der das Leid und die Qualen in der Ukraine sieht, vor einer Wahl. Die Ukraine ist heute ein Symbol, ein Zeichen, ein Aufruf, dass jeder Bewohner der Erde wählen muss, auf welcher Seite er steht. Jeder, der menschliches Leben achtet, jeder, der das Leben eines jeden Menschen als heilig empfindet und Gottes Gebot „Du sollst nicht töten“ achtet, muss heute an der Seite der Ukraine stehen. Jeder, der Gottes Gebot „Du sollst nicht stehlen“ achtet, aber sieht, wie der russische Besatzer heute plündert, die einfachen Menschen beraubt, ihnen das Letzte nimmt und die Menschen zum Verhungern verurteilt, muss sich auf die Seite der Ukraine stellen. Wer Gottes Gebot „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib“ achtet, aber sieht, wie dieser Besatzer ukrainische Frauen vor den Augen ihrer Kinder demütigt und vergewaltigt, kann nicht neutral sein, sondern muss sich auf die Seite der Ukraine stellen.
Heute möchte ich meinen Appell an alle erneuern, die mich hören, an die Staatschefs, in deren Händen heute das Schicksal der modernen Menschheit liegt, an Politiker, Parlamentarier, religiöse Persönlichkeiten, Meinungsführer und alle Menschen guten Willens: Treffen Sie Ihre Wahl. Stellen Sie sich auf die Seite der unschuldigen Opfer einer ungerechten Aggression von jemandem, der seine neuen Regeln nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Welt diktieren will und damit droht, einen dritten Weltkrieg zu beginnen.
Wir können den Krieg gemeinsam stoppen, aber wenn wir vor dem Kreuz des Herrn stehen, muss jeder von uns seine eigene Entscheidung treffen. Entscheiden wir uns für das Leben, für den Segen Gottes, für einen Menschen, der leben kann und will, der in Würde und Wahrheit lebt.
Heute möchte ich all jenen danken, die ihre Wahl bereits getroffen haben und an der Seite der Ukraine stehen, die unser Volk unterstützen, wie sie können, jeder an seinem Platz, jeder nach dem Diktat seines eigenen Gewissens.
Wenn die Ukraine in diesem Kampf nicht allein ist, wenn das Gewissen der ganzen Welt an unserer Seite steht, dann, denke ich, werden wir nicht einfach herzlos zusehen, wie ukrainische Kinder getötet werden.
Möge der Herrgott uns alle segnen! Möge die Kraft des kostbaren und lebensspendenden Kreuzes zu einer neuen Kraft für die Menschheit werden, die im Krieg siegreich sein kann. Gott, der Herr, segne die ukrainische Armee, das ukrainische Volk, das in seinem gerechten Kampf für die Wahrheit Gottes eintritt. O Gott, segne uns alle!
Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Gelobt sei Jesus Christus!
(vatican news - mg)
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