Bosnien-Herzegowina: Warnung vor Spaltungstendenzen
Bei seinem Amtsantritt im August 2021 habe ihn erstaunt, „dass die internationale Gemeinschaft es bislang nicht einmal geschafft hat, dass Schülern in Bosnien eine gemeinsame geschichtliche Grundlage vermittelt wird“, sagte der deutsche Politiker Schmidt im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Und ich frage mich auch: Wo waren denn da die Religionsgemeinschaften?“
Schmidt forderte, die Religionen sollten in der Frage des Zusammenwachsens vorangehen. „Der Großmufti von Sarajevo, Husein Kavazovic, ist da sehr offen. Ich habe den Eindruck, dass auch Papst Franziskus über diese Fragen intensiv nachdenkt. Am schwierigsten scheint es bei der serbisch-orthodoxen Kirche zu sein; aber vom Patriarchen aus Belgrad kommen ermutigende Signale.“
Vatikanvertreter in Sarajewo
Warnung vor Spaltungstendenzen
Vor den Spaltungstendenzen in Bosnien-Herzegowina warnte auch der Hohe Repräsentant Schmidt im KNA-Interview. „Meine Aufgabe ist, den Dayton-Vertrag zu exekutieren, und der sieht die territoriale Integrität von Bosnien-Herzegowina vor“, so Schmidt, der im Amt des Hohen Repräsentanten im vergangenen Jahr auf den Österreicher Valentin Inzko folgte. „Jeder, der Selbstständigkeitsfantasien hat, kriegt es mit der internationalen Gemeinschaft und mit mir zu tun.“
Schmidt äußerte sich mit Blick auf in diese Richtung weisende Bestrebungen Milorad Dodiks und anderer führender Vertreter der Republika Srpska. Diese ist neben der Föderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei sogenannten Entitäten, aus denen Bosnien-Herzegowina besteht. Die benachbarte Republik Serbien habe „kein Interesse, die Entität mit ihren rund 900.000 Einwohnern als selbstständig anzuerkennen“, betonte Schmidt. Die Republika Srpska allein sei zudem weder ökonomisch noch politisch überlebensfähig.
(kap/kna - pr)
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