Neuer Erzbischof von Prag
Außerdem nahm der Papst den Rücktritt des bisherigen Erzbischofs Dominik Duka an. Der Dominikaner und Kardinal ist 79 Jahre alt; er war seit 2010 Prager Erzbischof und stand von 2010 bis zum vergangenen Jahr auch an der Spitze der tschechischen Bischofskonferenz.
Graubner ist Jahrgang 1948; der derzeitige Vorsitzende der Bischofskonferenz (er hatte dieses Amt auch schon bis 2010 inne) war schon seit 1992 Erzbischof von Olmütz.
Graubner ist in tschechischer Öffentlichkeit angesehen
Tschechien ist eines der am stärksten säkularisierten Länder der Europäischen Union. Dennoch kommt dem Hausherrn des Prager Veitsdoms auf dem Hradschin in der tschechischen Gesellschaft eine wichtige Stimme zu. Das Diözesangebiet umfasst den Zentralraum um die tschechische Hauptstadt, wo nach Angaben der Erzdiözese unter rund 2,3 Millionen Menschen etwa 550.000 Katholikinnen und Katholiken leben.
Der neue Prager Erzbischof ist in der tschechischen Öffentlichkeit angesehen. Graubner ist seit vielen Jahren Caritas-Bischof des Landes. Er wurde am 29. August 1948 in Brünn (Brno) geboren und wuchs als eines von fünf Geschwistern in Straznice auf. Nach der Matura wurde er nicht zum höheren Studium zugelassen und verdiente sich als Arbeiter seinen Lebensunterhalt. Erst während des Prager Frühlings im Jahre 1968 durfte er in Olmütz das Theologiestudium aufnehmen. 1973 wurde Graubner zum Priester geweiht. Danach war er als Seelsorger in kleinen Orten tätig, wobei er sich unter der Bevölkerung große Sympathien erwarb.
1990 ernannte Johannes Paul II. den damals 42-jährigen zum Weihbischof von Olmütz. Nach dem Tod von Erzbischof Frantisek Vanak 1991 übernahm Graubner zunächst als Diözesanadministrator die interimistische Leitung der Erzdiözese. Am 28. September 1992 wurde er Erzbischof von Olmütz und damit Metropolit der mährischen Kirchenprovinz, zu der neben Olmütz auch die Diözesen Brünn (Brno) und Ostrau-Troppau (Ostrava-Opava) gehören.
Er spricht fließend Deutsch
Zu Graubners Verdiensten zählt u.a. Wiederbelebung der Tradition der Nationalwallfahrten nach Velehrad. In der Diözese Olmütz sorgte er für den Wiederaufbau der Kirchenstrukturen nach kommunistischer Zeit und einen Fokus auf Familienseelsorge, gründete mehrere Schulen und initiierte u.a. auch die mit der Sternsingeraktion vergleichbare Drei-Königs-Sammlung. 2008 zeichnete der damalige Staatspräsident Vaclav Klaus Erzbischof Graubner mit dem „Masaryk-Orden II. Klasse“ aus.
Graubner spricht fließend Deutsch und hat sich um die Aussöhnung mit heimatvertriebenen Sudentendeutschen sehr verdient gemacht.
(vatican news/kap – sk)
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