Ukraine: Zehntägige Besinnungszeit beginnt am 100. Kriegstag
Mario Galgano – Vatikanstadt
Es seien hundert Tage, „in denen sich die Gegenwart Gottes unter uns auf großartige Weise gezeigt hat“, so das Oberhaupt der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche. In seinen täglichen Videobotschaften legt Schewtschuk seine Sicht auf den Krieg dar, aus einem spirituellen Blickwinkel. Er spricht aber jeweils auch die Probleme und das Leid des Krieges konkret an. So sagte der Geistliche an diesem Freitag:
„Für jeden Tag dieses Widerstands zahlt das ukrainische Volk einen hohen Preis: Der ukrainische Präsident hat am Donnerstag bekräftigt, dass jeden Tag mindestens 100 ukrainische Soldaten sterben und zwischen 400 und 500 unserer Kämpfer verwundet werden. Auf dem ukrainischen Boden fließt Blut.“
Zehn Tage besonderen Betens
Nun sollen zehn Tage „des Wartens auf das Kommen des Heiligen Geistes“, in denen die Kirche in der Ukraine „um einen missionarischen Geist bittet“, eine besondere Aufmerksamkeit auf das leidvolle Geschehen lenken, so Schewtschuk:
„Ich möchte alle dazu einladen, für alle unsere Priester, Mönche, Nonnen und Laien zu beten, die Christus denen verkünden, die ihn noch nicht kennen, und die diese missionarische Arbeit unserer Kirche leisten. Ich bitte um ein besonderes Gebet für unsere Soldaten. Sie sind für uns heute die besonderen Zeugen. Zeugen der Gegenwart Gottes, denn es gibt keine Atheisten an der Front. Selbst Nichtgläubige spüren, dass es dort, an der Grenze zwischen Leben und Tod, jemanden gibt; und wer dieser Jemand ist, wissen die Christen, und sie verweisen auf die Gegenwart des lebendigen Gottes, der in seinem Sohn Jesus Christus unter uns ist.“
UNO: Krieg „wird keinen Gewinner haben“
Aus dem bereits 100 Tage währenden russischen Angriffskrieg in der Ukraine werde nach Einschätzung der Vereinten Nationen kein Land als Sieger hervorgehen. „Dieser Krieg hat und wird keinen Gewinner haben“, erklärte der UN-Koordinator für die Ukraine, Amin Awad, anlässlich des Einmarsches russischer Truppen in der Ukraine vor 100 Tagen. „Stattdessen haben wir 100 Tage lang gesehen, was verloren ist: Leben, Häuser, Arbeitsplätze und Perspektiven.“ Der Krieg habe eine „inakzeptable Opferzahl“ und „praktisch alle Aspekte zivilen Lebens verschlungen“, erklärte Awad, der auch stellvertretender UN-Generalsekretär ist.
„In etwas mehr als drei Monaten waren fast 14 Millionen Ukrainer gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen, die Mehrheit Frauen und Kinder.“ Die Vereinten Nationen bemühten sich darum, die „verheerenden Auswirkungen“ des Krieges auf die Lebensmittelsicherheit zu begrenzen, indem sie sich um ein Ende der Blockade des wichtigen Getreide- und des Rohstoffhandels bemühten, erklärte Awad.
Der starke Rückgang der Getreideexporte aus der Ukraine habe zu drastischen Preissteigerungen geführt. Dadurch verschärft sich in manchen schon unter Konflikten und dem Klimawandel leidenden Regionen der Welt die Lage zusätzlich, was wiederum die Angst vor sozialen Unruhen befeuert. „Wir brauchen Frieden. Der Krieg muss jetzt enden“, hieß es in der Erklärung der Vereinten Nationen.
(pm)
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