Eine Familie in Atalaia do Norte im brasilianischen Amazonasgebiet Eine Familie in Atalaia do Norte im brasilianischen Amazonasgebiet 

Brasilien: Amazonas-Bischöfe fordern Jubeljahr

Die Bischöfe aus der brasilianischen Amazonas-Region fordern angesichts der schwierigen Lage dort dringend ein Ende der Gewalt.

In einem Aufruf, den sie am Samstag bei einem Besuch im italienischen Städtchen Assisi unterzeichnen, rufen sie nach alttestamentlichem Vorbild nach einem „Jubeljahr“ für die Befreiung der Erde und des Wassers, damit eine neue Zeit der Gerechtigkeit und des Friedens komme.

Ein britischer Reporter und ein brasilianischer Indigenen-Experte sind Mitte Juni im Amazonas-Gebiet ermordet worden; das hat in der brasilianischen Öffentlichkeit eine Debatte über die Lage im Norden Brasiliens, in dem viele Indigene leben, ausgelöst.

Der deutschstämmige Bischof von Óbidos, Johannes Bahlmann, ließ Radio Vatikan das Dokument der Bischöfe an diesem Sonntag zukommen; wir veröffentlichen es hier im vollen Wortlaut.

Die brasilianischen Bischöfe aus dem Amazonasgebiet waren in diesen Tagen zu ihrem ad-limina-Besuch im Vatikan. Papst Franziskus, der erste lateinamerikanische Papst der Geschichte, hat 2019 im Vatikan eine Sonder-Bischofssynode zum Thema Amazonien durchgeführt.

Wortlaut

DANKBARKEIT UND VERPFLICHTUNG

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen (Kleinen) offenbart hast“. (Mt. 11,25)

Wir, die Hirten aus Amazonien der Region 2 der Brasilianischen Bischofskonferenz (Bundesstaaten Pará und Amapá) und der Region 3 (Bundesstaaten Tocantins und Teile von Mato Grosso), sind zum Abschluss des Besuches „ad limina“ nach Assisi gekommen, um zu beten und Gott zu danken für die Stärkung der Gemeinschaft mit Petrus, Papst Franziskus, der uns ermutigt hat mit unserer Mission weiterzumachen, aufgrund der großen Herausforderungen am Amazonas. Wir haben auch gedankt für die Gespräche mit Organen der Kurie in Rom, die zur Einheit der Weltkirche beitragen.

In Assisi haben wir die Mystik des „Poverello“ von Assisi eingeatmet. Hier haben wir unser Engagement bekräftigt, die neuen Wege zu gehen, die beim Jubiläum in Santarém im vergangenen Juni vorgeschlagen wurden: Stärkung der Basisgemeinden, Fortbildung der missionarischen Jünger in Amazonien, die Verteidigung der Völker (Menschen) von Amazonien, die Sorge um das „Gemeinsame Haus“ und die Evangelisierung der Jugend. Diese Verpflichtungen sind Ausdruck dafür, dass wir vom Geist des gekreuzigten und auferstandenen Christus geleitet werden, dessen Signale (Zeichen) in der ganzen Region sichtbar sind. Wir folgen Christus, der auf Amazonien hinweist.

Jetzt, in diesem Augenblick, vor einem Szenario, das sich herzzerreißend und mit großem Schmerz für die Menschen darstellt und „die Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt“. (Röm 8,22), fordern wir dringend die Ausrufung eines Jubeljahres: einen Waffenstillstand, der eine neue Zeit der Gerechtigkeit und des Friedens und die Befreiung der Erde und des Wassers bedeute sowie der Bürgerrechte, die Tilgung der sozialen Schulden. Ein Jubeljahr, das die Würde und den Respekt für das Leben in allen Bereichen herstellt.

Assisi, 02.07.2022

Die Bischöfe der Brasilianischen Bischofskonferenz der Regionen Nord 2 und Nord 3

(vatican news – sk)
 

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03. Juli 2022, 14:56